Hitzeschock im Feuchtgebiet

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Von Euronews
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Der italienische Ökologe Fabrizio Sergio arbeitet in der Forschungsstation des spanischen Doñana-Nationalparks. Sein besonderes Augenmerk gilt den Wasser- und Greifvögeln des Feuchtgebiets. Der Klimawandel könnte das empfindliche Ökosystem nachhaltig verändern, warnt er.

“Doñana ist ein Nationalpark, ein mehrere hundert Quadratkilometer großes Feuchtgebiet. Im Herbst und Winter wird es durch die für die Jahreszeit typischen Regenfälle überschwemmt und trocknet im Frühjahr nach und nach aus. In wenigen Monaten wird hier alles völlig ausgetrocknet sein.

Der Klimawandel könnte zu extremen Dürrephasen führen und das Fortpflanzungsverhalten vieler Arten beeinträchtigen, zum Beispiel des braunen Sichlers, dabei handelt es sich um einen Wasservogel. Auch Greifvogelarten, die im Park zahlreich vertreten sind, wie der Schwarzmilan, wären betroffen.

Wir sind mitten in der Wanderungszeit, die Vögel sind dabei, aus ihren Winterquartieren in Afrika zurückzukehren und sich hier einzurichten, schon bald beginnt die Legezeit. Dieses Gebiet ist der ideale Lebensraum für Schwarzmilane, weil sie hier viele Bäume zum Nisten finden und gleichzeitig direkten Zugriff auf ihr Hauptjagdgebiet haben.

Der Klimwandel könnte den Beginn der Trockenzeit in den Sümpfen beeinflussen, was zu einer Reduzierung des Jagdgebiets und der Beutetiere, die in den Feuchtgebieten leben, führen würde. Eine andere direkte Konsequenz ist der Hitzestress. Wir wissen, dass Küken tagsüber in ihren Nestern einer extrem hohen Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, es könnte zu einem erhöhten Hitzestress bei den Jungvögeln führen.

Wir verfügen über ein optimales Studienmodell. Bereits in den 80er Jahren begannen wir, die Vögel mit Sendern zu beringen. Der Sender verfügt über ein GPS-Signal, was uns erlaubt, die Tiere genau zu verfolgen. Die globale Klimaerwärmung mit ihrer höheren Sonneneinstrahlung hat immerhin den Vorteil, dass wir die mit Sonnenkollektoren ausgestatteten Sender mindestens vier Jahre lang problemlos betreiben können.

Wir vergleichen unsere Ergebnisse mit Afrika. Denn wir wissen, dass die Produktivität des Ökosystems in Afrika, das stark von den Regenfällen und der Trockenheit in der Sahelzone abhängt, einen großen Einfluss zu haben scheint auf das Überleben, vor allem in den ersten Lebensjahren.

Der Klimawandel könnte die in Doñana lebenden Arten auf vielfältige Weise beeinflussen und womöglich Bedingungen schaffen, die zum Artensterben führen.”

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