Kampf für Frieden

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Von Euronews
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Nepal hat schon immer Reisende und Schriftsteller auf der Suche nach Abenteuern inspiriert. Aber für die Einwohner, hat die jüngere Geschichte nichts mit Romantik zu tun. Das sieht auch Durga Devi Sharma so. Ihr Haus dient als Schrein für die Hindu Gottheiten, die ihr vor zehn Jahren das Leben gerettet haben sollen. “Hier sind Shiva, Parvati, und Ganesh. Dort ist auch Vishnu. Sie sind die Quelle meiner Kraft. Ich kann nicht ohne die Bilder alleine bleiben. Sie sind meine Freunde und mein Leben. Sie haben mir ein zweites Leben gegeben. Ich war eigentlich tot. Was ich auch immer heute bin, ist ihrer Gnade zu verdanken.”

Durga devi Sharma ist seit 18 Jahren Polizistin in Kathmandu. Die Umgebung des Pashupatinath Tempels lösen nicht nur religiöse Gefühle in ihr aus – es ist auch der Ort einer Tragödie, die ihr Leben für immer verändert hat. “Er hielt mir die Waffe gegen meine Brust. Ich hatte keine Waffe bei mir. Ich habe versucht, die Waffe mit meinen Händen wegzudrücken. Ich bückte mich. Dann ging er einen Schritt zurück und schoss. Aber der Schuss ging über meinen Kopf hinweg. Dann schossen sie wieder. Sie trafen mich am Arm und in der Brust. Ich machte noch einige Schritte, dann fiel ich zu Boden.”

Das war 2002 auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs, bei dem sich die maoistischen Rebellen der Befreiungsarmee und die königliche Armee gegenüberstanden. Der Konflikt ging von 1996 bis 2006. Er führte zur Abschaffung der Monarchie und zur Wiedereinführung der Demokratie. Während einer Routinekontrolle kamen Durga und andere Polizisten, darunter auch ihr Ehemann unter Beschuss.

Nach dem sie in Armen und der Lunge getroffen worden war, musste sie mehere Monate im Krankenhaus verbringen und um ihr Leben kämpfen.
Heute ist sie wieder im Einsatz. Eine Kündigung kam für sie nicht in Frage. Auch wenn die Folgen der Verletzung einen körperlichen Einsatz nicht mehr erlauben. “Ich bin froh darüber, wie es ausgegangen ist. Ich sollte sterben, und ich lebe noch. Ich bin wieder im Dienst und arbeite trotz allem. Ich gebe den Menschen meine Stärke weiter. Das macht mich sehr stolz.”

Ihr Mann hatte weniger Glück. Er wurde bei dem Angriff ebenfalls schwer verletzt – so schwer, dass er seine Arbeit aufgeben musste.
Er lebt mit ihren Töchtern im Heimatdorf des Paares. Durga lebt seit drei Jahren allein in Kathmandu. Neben der geringen Rente ihres Mannes, bringt sie den Hauptverdienst ein.

Es ist eine schwierige Situation in einem Land, wo die Diskriminierung gegen Frauen immer noch zum Alltag gehört. Viel Arbeit steht noch bevor, um die soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Landes sicherzustellen. “Nach dem Konflikt hätten es Veränderungen geben müssen, wie soziale Reformen oder die Sicherheit. Das ist nicht geschehen. Heute fühlen sich die Frauen immer noch nicht sicher.”

Bewaffnete Überfälle, Vergewaltigungen, Folter – die Frauen haben einen hohen Preis gezahlt.
Trotz des Übergangs zur Demokratie gibt es immer noch Spannungen.

Viele warten darauf, dass die neuen politischen Instanzen die Gewalt gegen Frauen anerkennen, damit der Diskriminierung in Nepal ein Ende gesetzt wird.

Durga ist optimistisch. “Die Zukunft der Menschen in Nepal liegt in den Händen der Regierenden. Wenn wir gute Politiker haben, die die Hoffnungen der Menschen verstehen, dann haben wir eine gute Zukunft vor uns.”

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