Gewinner und Fehltritte: Highlights der Oscar-Verleihung

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Alejandro González Iñárritus dunkle Komödie “Birdman – die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit” ist der Gewinner der diesjährigen

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Alejandro González Iñárritus dunkle Komödie “Birdman – die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit” ist der Gewinner der diesjährigen Oscar-Verleihung. Vier Goldjungen räumte er ab: bester Film, bestes Drehbuch, beste Kamera und Regie.
Regisseur Alejandro González Iñárritu sagte: “Diese Auszeichnung ist meinen Landsleuten gewidmet, die in Mexiko leben. Ich bete dafür, dass wir eine Regierung aufbauen können, die wir auch verdienen.”

“Birdman” erzählt die Geschichte von einem ehemaligen Superhelden-Schauspieler, der sein Comeback wagt. Der Film ist eine Satire auf das Showbusiness.

Julianne Moore gewann endlich ihren ersten Oscar – für ihre Hauptrolle in “Still Alice”. Für Moore war es bereits die fünfte Nominierung. Die 54-Jährige hatte für ihre Rolle den Golden Globe und BAFTA-Award gewonnen und war als Favoritin ins Rennen gegangen.
Sie erklärte: “Vielen Dank. Ich habe in einem Artikel gelesen, dass ein Oscargewinn das Leben fünf Jahre verlängern kann. Wenn das stimmt, dann möchte ich mich herzlich bei der Academy bedanken, denn mein Mann ist jünger als ich.” In “Still Alice – mein Leben ohne Gestern” spielt Moore eine 50 Jährige, die an Alzheimer erkrankt.

Eddie Redmayne wurde als bester Schauspieler für seine Rolle als Physiker Stephen Hawking ausgezeichnet. Damit steigt der 33-jährige Brite in die A-Liste der Hollywood-Stars auf. Auf der Bühne musste er erst mal nach Luft schnappen. “Dieser Oscar gehört allen Menschen, die weltweit an ALS leiden. Er gehört zu einer außergewöhnlichen Familie, Stephen, Jane, Johnathan und den Kindern Hawkings.”

Redmayne bereitete sich auf seine Rolle in dem Film “The theory of everything – die Entdeckung der Unendlichkeit” sieben Monate lang vor.

Patricia Arquette gewann ihren ersten Oscar als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle als Mutter in der Langzeitbeobachtung “Boyhood.” Obwohl Richard Linklaters Film für sechs Oscars nominiert war, konnte er nur diese eine Trophäe holen.

JK. Simmons wurde als bester Nebendarsteller für seine Rolle als aggressiver Musiklehrer in dem Film “Whiplash” ausgezeichnet. Für den 60-Jährigen ist es der erste Oscar.

Wes Andersons farbenfroher Film “The Grand Budapest Hotel” erhielt den Oscar jeweils für die Filmmusik, das Kostümdesign, für Make-up und Szenenbild. Insgesamt war der Streifen mit neun Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen.

Der polnische Schwarz-Weiß-Film “Ida” von Pawel Pawlikowski wurde als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. Wim Wenders ging dagegen mal wieder leer aus.

euronews: Hallo Brandi. Sie waren im Dolby Theatre und haben die Crème de la Crème von Hollywood getroffen. Was sind für Sie die Highlights des Abends?

Brandi Hitt, ABC News: Lisa, ich denke, das war die Auszeichnung für “Birdman” als “Bester Film” und “Beste Regie”, das hat viele Leute hier überrascht. Während anderer Preisverleihungen in den vergangenen Monaten stimmten viele Kritiker überein, dass die Entscheidung zwischen “Boyhood” und “Birdman” für diese beiden Kategorien fallen würde. “Boyhood” gewann viele Preise am Anfang der Saison und “Birdman” holte dann kräftig auf.

euronews: Vier Oscars gingen an “Birdman” und “Grand Budapest Hotel”, aber Richard Linklaters “Boyhood” gewann nur einen Goldjungen mit Patricia Arquette als beste Nebendarstellerin. Ist das eine Enttäuschung?

Brandi Hitt, ABC News: Ich denke, die Fans der Macher von “Boyhood” waren enttäuscht. Dieser Film wurde über einen Zeitraum von 12 Jahren gedreht und sorgte für eine Überraschung in Hollywood. Der Streifen gewann im Vorfeld so viele Preise. Weil über so viele Jahre hinweg gedreht wurde und man in diesem Film die Schauspieler älter werden sieht, dachten viele, dass er große Anerkennung verdient. Dann wurde er ja auch nominiert, aber am Ende, gefiel den Leuten eben “Birdman” besonders gut. Sie lieben den Regisseur und diesen Film, der aussieht, als sei er an einem Stück ohne Unterbrechung gedreht wurden. Bei “Boyhood” gewann Patricia Arquette, auch Ethan Hawke war nominiert, aber am Ende konnte sich der Streifen dann doch nicht so profilieren und die Academy entschied sich für “Birdman”.

euronews: Sprechen wir doch über “American Sniper”. Clint Eastwoods Film gewann nur eine Trophäe, obwohl der Streifen ein echter Kassenschlager ist. Wie erklären Sie sich die Kluft zwischen dem Kinopublikum und der Academy?

Brandi Hitt, ABC News: Die Hälfte aller Kinotickets wurde für “American Sniper” verkauft, die andere Hälfte teilten sich die verbleibenden sieben Filme.
Das ist ziemlich schockierend. Viele dachten, dass “American Sniper” den Preis als “bester Film” abräumen würde, weil er ein großer Blockbuster Erfolg war, aber so kam es ja dann nicht. Interessant war, zu sehen, dass Clint Eastwood sehr gelobt wurde. Bradley Cooper wurde für seine Rolle hochgelobt, eine phänomenale Rolle, doch trotzdem hat der Film nicht viele Preise abgeräumt.

euronews: Zum zweiten Mal gewinnt ein mexikanischer Filmemacher den Preis für die “beste Regie” – ist das ein Zeichen dafür, dass wir mehr vom mexikanischen Kino erwarten können?

Brandi Hitt, ABC News: Er hat das Publikum begeistert. Es war auch schön, die Reaktionen hier auf seinen Gewinn zu sehen. Viele dachten, dass er für sein Konzept von “Birdman” gewinnt – er vermittelt den Eindruck, dass alles in einem Rutsch gedreht wurde. Einige Einstellungen sehen so aus, als ob mit einer Kamera 15 Minuten am Stück aufgenommen wurden, nur aus einer Perspektive, das ist schon etwas Besonderes. Es ist auch schön, verschiedene Kulturen bei den Oscars zu sehen.

euronews: Ja, allerdings, besonders ein Jahr nach dem Gewinn von „Zwölf Jahre ein Sklave”. Wie erklären Sie sich das?

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Brandi Hitt, ABC News: Einige haben die Nominierungen in diesem Jahr kritisiert, denn unter den Nominierten befanden sich nur weiße Schauspieler. Gastgeber Neil Patrick Harris machte darüber sogar einen Witz, aber niemand fand das lustig. Er sagte: “Heute ehren wir Hollywoods Beste und Weißeste … ich meine Strahlenste.” Das war unangenehm, gleich zu Beginn der Zeremonie. Aber es wirft ein Licht darauf und viele haben hier in den vergangenen Monaten darüber gesprochen. Sie finden, dass die Oscars multikultureller sein sollten. Deshalb war es schön, dass ein Mexikaner als “bester Regisseur” ausgezeichnet wurde.

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