Möglicherweise Anklage wegen Behinderung von Ermittlungen
Der Ärger für die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff hört nicht auf. Nach Berichten des brasilianischen Senders GloboNews droht ihr und Ex-Präsident Lula da Silva jetzt ein Gerichtsverfahren. Ihnen wird vorgeworfen, die Ermittlungen im brasilianischen Korruptionsskandal behindert zu haben.
Seit Mai ist Rousseff jetzt schon vom Amt suspendiert, gerade erst hat der Senat ein Amtsenthebungsverfahren gebilligt. Die entscheidenden Verhandlungen sollen nach den Olympischen Spielen beginnen. Für Rousseff könnte das noch im August das endgültige Aus bedeuten. Sie akzeptiert das nicht, hat jetzt aber vorgezogene Neuwahlen angeboten.
“Nur das Volk kann über die Präsidentin richten und sie wegen ihrer Taten des Amtes entheben”, sagte Rousseff. “Das geht nur durch Wahlen. Ich biete meine Unterstützung für ein Referendum über Neuwahlen an sowie für politische Reformen und eine Reform des Wahlsystems.”
Neuwahlen fordern bereits viele Brasilianer. Derzeit wird Rousseff von Vizepräsident Michel Temer im Amt vertreten. Sie selbst steht unter Verdacht, beim Haushalt getrickst zu haben – wenn auch nicht zu ihrem direkten Vorteil. Anders soll das bei den mehr als 50 Politikern sein, gegen die in Brasilien ermittelt wird. Sie werden verdächtigt, in einen riesigen Korruptionsskandal um die teilstaatliche Ölfirma Petrobras verwickelt zu sein.Rousseff selbst war bis 2010 Aufsichtsratschefin von Petrobras.