Rettungshelfer an Katastrophenorten: "Man muss in der Lage bleiben zu lächeln"

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Sie gehen bis an ihre Grenzen um Leben zu retten, stehen aber selten vor den Kameras. Euronews sprach mit James Perry, Ausbildungsleiter bei der britischen Organisation "International Rescue Corps".

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Sie gehen bis an ihre Grenzen um Leben zu retten, stehen aber selten vor den Kameras: Organisierte Rettungshelfer. Euronews hat mit James Perry von der britischen Organisation International Rescue Corps (IRC) über die Arbeit der Such- und Rettungsteams gesprochen. Die Organisation wurde 1980 gegründet, nach dem Erdbeben von Irpinia in Süditalien, bei dem 3000 Menschen ums Leben kamen.

Lesley Alexander, Euronews:
“In Italien tickt die Zeit. Was sind die größten Herausforderungen, mit denen es die Rettungsteams jetzt zu tun haben, und wie hoch sind die Chancen, Überlebende zu finden?

James Perry, IRC
“Die Chancen, noch lebende Opfer zu finden, sind recht hoch. Menschen können drei oder vier Tage ohne Wasser überleben. Sobald aber mehr Zeit vergeht, wird es für Eingeschlossene ohne Wasser schwierig. Ich war gerade selbst in Italien im Urlaub und ich kann ihnen sagen, dass die größte Herausforderung für die Rettungsteams die Hitze sein wird. Sie arbeiten rund um die Uhr ohne Schlaf und müssen aufpassen, dass sie nicht dehydrieren oder einen Hitzeschlag bekommen.”

Euronews
“Welche Eigenschaften muss man als Rettungshelfer mitbringen?”

James Perry
“Es ist kein glamouröser Job als Rettungshelfer. Viele denken, man wird mit Beifall als Held empfangen. Aber so ist das nicht. Man muss eine ganze Menge Demut und Bescheidenheit mitbringen. Natürlich muss man emotional recht stark sein, weil man Menschen mit schlimmen körperlichen Verletzungen sieht. Man sieht den Tod und Menschen, die alles verloren haben, und damit muss man erstmal umgehen.

Am wichtigsten ist wahrscheinlich, dass man in diesen Situationen, wo um einen herum schreckliche Dinge passieren, in der Lage bleibt, zu lächeln. Man muss darauf achten, dass man selbst in guter Verfassung bleibt, um sich um andere Team-Mitglieder und Leute kümmern zu können, damit das Team effektiv bleibt.”

Euronews
Gott sei Dank gibt es dafür auch Erfolgsgeschichten. Wie ist das, wenn man jemanden rettet oder in Sicherheit bringt?

James Perry
“Es ist das beste Gefühl, das es gibt, wenn man jemandem wirklich helfen konnte, der zuvor völlig verzweifelt und am Ende war. Das ist ein freudiges Ereignis. Natürlich kann man sich dann nicht zurücklehnen, man muss sich um die Person kümmern und zusehen, dass sie gesund bleibt, bis sie in permanenter Obhut ist, im Krankenhaus zum Beispiel. Aber es ist ein großartiges Gefühl. Man spürt einfach, dass man gerade etwas Gutes vollbracht hat in der Welt.”

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