Bei -50 Grad steigen russisch-orthodoxe Gläubige ins Wasser. Die Tradition geht auf Johannes den Täufer zurück.
In Russland feiert die christlich-orthodoxe Kirche das Epiphaniasfest. Jedes Jahr am 19. Januar erinnern die Gläubigen an die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer im Jordan. Die Taufe ist auch heute noch Brauch, allerdings nicht im warmen Jordan, sondern in den eisigen Gewässern Russlands.
So auch im Nordosten des Landes. Am Seligersee nähern sich die Temperaturen -50 Grad Celsius, das Eis ist hier gleichzeitig Baumaterial für eine improvisierte Kirche. So kalt ist es, dass das Ministerium für Notsituationen einen Vertreter geschickt hat. Der warnt davor, länger als drei Minuten im eisigen Wasser zu verharren.
Innerhalb von Sekunden werden die Sünden des vergangenen Jahres abgewaschen, symbolisch jedenfalls. Das Gefühl der Wiedergeburt: Beim Hinaussteigen aus dem Eiswasser ist es wohl so präsent wie kaum wo anders.