Zahlreiche Tote bei Luftangriffen in Syrien: UN-Vertreter fordern Kampfpause

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Von Euronews mit dpa, reuters, afp
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Dutzende Menschen sind in dem Rebellengebiet Ost-Ghuta nahe der Hauptstadt Damaskus bei Luftangriffen getötet worden. Darunter auch viele Kinder. UN-Vertreter fordern eine Kampfpause im ganzen Land für mindestens einen Monat.

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In einem syrischen Rebellengebiet in der Nähe der Hauptstadt Damaskus sind mindestens 70 Menschen bei Luftangriffen getötet worden. Darunter seien auch mindestens 18 Kinder, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.

Den Berichten zufolge sollen Jets der syrischen Luftwaffe mehrere Orte in der von Regierungstruppen eingeschlossenen Region Ost-Ghuta bombardiert haben. Bereits am Montag waren in der Region über 30 Zivilisten bei Bombardierungen getötet worden, so Aktivisten.

In Ost-Ghuta sitzen nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 400 000 Menschen fest: Die Regierung blockiert die Region und lässt in das Gebiet kaum Hilfe rein. Die humanitäre Lage ist laut Hilfsorganisationen katastrophal. Den Menschen dort fehlt es unter anderem an Nahrung und ärztlicher Versorgung.

Auch in der von Regierungsgegnern kontrollierten Provinz Idlib im Nordwesten des Landes flogen syrische und russische Kampfflugzeuge in den vergangenen Tagen verstärkt Luftangriffe. Dutzende Zivilisten kamen ums Leben. Ost-Ghuta und die Provinz Idlib gehören zu den letzten syrischen Gebieten unter Rebellenkontrolle.

UN-Vertreter in Syrien sind angesichts dieser Eskalation von Gewalt alarmiert: Sie fordern „eine umgehende und mindestens einmonatige Kampfpause“. Das Leben von Millionen Menschen stehe auf dem Spiel.

"Hunderttausende Menschen werden vertrieben, sie sind auf der Flucht und extrem hilflos. Sie geraten unter Beschuss, erleben Luftangriffe", erklärt der UN-Sprecher bei dem Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), Jens Laerke. "Genug ist genug. Wir brauchen eine Pause aus humanitären Gründen, wir müssen unsere Arbeit machen und brauchen dazu die nötigen Bedingungen."

Tonnenweise bereitstehende humanitäre Hilfe könnte wegen anhaltender Kämpfe und umständlicher Genehmigungsverfahren nicht verteilt werden. Verwundete müssen gerettet, Kranke versorgt werden. Besonders die belagerten und schwer erreichbaren Regionen seien betroffen.

Allein im Januar sind laut Angaben des UN-Kinderhilfswerkes UNICEF in Syrien mindestens 60 Kinder durch Kämpfe getötet worden. Krankenhäuser wurden angegriffen und sind nun außer Betrieb.

Ermittlungen wegen des Verdachts auf Einsatz von Chlorgas

Die UN-Ermittlungskommission für Syrien will nach eigenen Angaben Hinweise zu einem mutmaßlichen Angriff mit Chemiewaffen auf die von Rebellen gehaltene Stadt Sarakib in der nordwestlichen Provinz Idlib prüfen. Aktivisten und Mediziner vor Ort werfen der syrischen Regierung vor, sie habe eine Bombe mit Chlorgas auf die Bevölkerung abgeworfen. Die Rettungsorganisation Weißhelme meldete mindestens zwölf Verletzte.

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