"Der Symbolik nicht bewusst"? Özil und Gündogan in der Kritik

"Der Symbolik nicht bewusst"? Özil und Gündogan in der Kritik
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Von Euronews mit dpa
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Nach dem Treffen mit dem türkischen Präsidenten in London mitten im Wahlkampf hagelt es Kritik gegen die deutschen Nationalspieler.

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Nach dem Treffen der deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem Präsidenten der Türkei Recep Tayyip Erdogan mitten im türkischen Wahlkampf und kurz vor Fußball-Weltmeisterschaft der in einem Hotel in London hagelt es Kritik.

DFB-Teammanager Oliver Bierhoff meinte: "Die beiden waren sich der Symbolik und Bedeutung dieses Fotos nicht bewusst, aber natürlich heißen wir die Aktion nicht gut und besprechen das mit den Spielern." Bierhoff betonte: "Ich habe nach wie vor überhaupt keine Zweifel an Mesuts und Ilkays klarem Bekenntnis, für die deutsche Nationalmannschaft spielen zu wollen und sich mit unseren Werten zu identifizieren."

Härtere Kritik kam vom Grünen-Politiker Cem Özdemir: "Das, was die zwei da vorgelegt haben, spottet jeder Beschreibung, das geht gar nicht: Ich erwarte von den beiden, dass sie sich jetzt klar äußern, sich distanzieren." Sie hätten sich "hergegeben für eine billige Propagandashow für einen Despoten, für einen autoritären Herrscher" - so ¨Özdemir.

Die in Deutschland aufgewachsenen, türkischstämmigen Mittelfeldspieler Özil und Gündogan ließen sich in London gemeinsam mit Recep Tayip Erdogan ablichten und überreichten ihm Trikots ihrer Clubs FC Arsenal und Manchester City.

Özil schrieb auf Twitter auf Englisch "in guter Gesellschaft heute Abend". Auf dem Foto sind er, Gündogan und Cenk Tosun zu sehen, der bei Everton spielt und Erdogan ebenfalls ein Trikot überreicht hatte.

Man habe den Präsidenten auf einer Veranstaltung einer türkischen Stiftung getroffen. "Aus Rücksicht vor den derzeit schwierigen Beziehungen unserer beiden Länder haben wir darüber nicht über unsere sozialen Kanäle gepostet", sagte Gündogan. "Aber sollten wir uns gegenüber dem Präsidenten des Heimatlandes unserer Familien unhöflich verhalten? Bei aller berechtigten Kritik haben wir uns aus Respekt vor dem Amt des Präsidenten und unseren türkischen Wurzeln – auch als deutsche Staatsbürger - für die Geste der Höflichkeit entschieden." Auf dem Trikot, das Gündogan an Erdogan überreichte, steht auch auf Türkisch: "Für meinen verehrten Präsidenten - hochachtungsvoll".

Kayhan Ozer/Presidential Palace/Handout via REUTERS
Gündogan und Erdogan in LondonKayhan Ozer/Presidential Palace/Handout via REUTERS

Einige Reaktionen auf Twitter können Sie hier nachlesen.

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