Germania-Insolvenz: Fluggesellschaften bieten betroffenen Passagieren billigere Tickets an

Germania-Insolvenz: Fluggesellschaften bieten betroffenen Passagieren billigere Tickets an
Copyright REUTERS/Fabrizio Bensch
Copyright REUTERS/Fabrizio Bensch
Von Euronews mit dpa
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Mehrere Fluggesellschaften haben den betroffenen Passagieren der Fluggesellschaft Germania verbilligte Tickets angeboten. Die Berliner Fluggesellschaft hatte in der Nacht angekündigt, ihren Flugbetrieb einzustellen und Insolvenz beantragt.

WERBUNG

Mehrere Fluggesellschaften haben den betroffenen Passagieren der Fluggesellschaft Germania verbilligte Tickets angeboten. Die Berliner Fluggesellschaft hatte in der Nacht angekündigt, ihren Flugbetrieb einzustellen und Insolvenz beantragt. Die Germania Fluggesellschaft GmbH und zwei Schwesternunternehmen seien betroffen. Der Geschäftsbetrieb der Schweizer Germania Flug AG und der Bulgarian Eagle gehe dagegen weiter.

Die größten Überschneidungen in den Flugplänen gebe es mit der Tochter Eurowings, erklärte ein Lufthansa-Sprecher am Dienstag in Frankfurt. Die Angebote richten sich insbesondere an Passagiere, die nicht mit einem Pauschalreiseveranstalter unterwegs sind.

Im Ausland gestrandete Germania-Kunden könnten für Rückflüge bis Ende Februar 2019 ab sofort auf der Eurowings-Seite Flüge buchen und erhielten im Nachhinein die Hälfte des Flugpreises erstattet. Das gleiche Verfahren bietet Tuifly an. Condor will Germania-Gäste ebenfalls für die Hälfte transportieren, sofern im Standby-Verfahren Plätze frei sind.

Zusätzlich soll auf lufthansa.com in den kommenden Tagen ein Buchungsverfahren eingerichtet werden, mit dem verbilligte Tickets der Netzwerk-Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian gebucht werden können. Hier sind pauschale Nettopreise von 50 Euro (Europa) und 200 Euro (Naher Osten) geplant.

Finanzielle Schwierigkeiten seit Januar bekannt

Es sei nicht gelungen, Finanzierungsbemühungen zur Deckung eines kurzzeitigen Liquiditätsbedarfs erfolgreich zum Abschluss zu bringen, sagte Germanias Geschäftsführer Karsten Balke. „Wir bedauern sehr, dass uns als Konsequenz daraus keine andere Möglichkeit als die der Insolvenzantragstellung blieb“, erklärte er laut einer Mitteilung. Er bedauere die Auswirkungen des Schrittes für die Mitarbeiter, die ihr Bestes für einen zuverlässigen Flugbetrieb gegeben hätten, auch in den zuletzt angespannten Wochen. Die betroffenen Fluggäste bat Balke um Entschuldigung.

Anfang Januar waren die finanziellen Schwierigkeiten bei Germania bekannt geworden. Der Flugbetrieb ging jedoch zunächst planmäßig weiter. Zwischenzeitlich hatte das Unternehmen von erfolgreichen Finanzierungsverhandlungen gesprochen. Ende Januar wurde aber bekannt, dass es bei der Auszahlung der Januar-Gehälter an die Mitarbeiter Verzögerungen gibt. Die Airline begründet den finanziellen Engpass mit massiven Steigerungen der Kerosinpreise und mit einer „außergewöhnlich hohen Anzahl technischer Serviceleistungen an der Flotte“.

Welche Chancen haben Passagiere, ihr Geld zurück zu bekommen?

Passagiere, die ihren Germania-Flug im Rahmen einer Pauschalreise gebucht haben, sollen sich Gernania zufolge direkt an ihren Reiseveranstalter wenden, die ihnen alternative Flüge suchen könnten. Darauf habe laut Gesetzeslage keinen Anspruch, wer sein Flugticket direkt bei Germania gekauft habe.

Germania ist eine deutsche Fluggesellschaft mit einer mehr als 30-jährigen Geschichte. Sie wurde 1986 gegründet, seit 2009 sitzt die Firma in Berlin. Auf der Kurz- und Mittelstrecke beförderte die Airline mehr als vier Millionen Passagiere pro Jahr zu mehr als 60 Zielen innerhalb Europas, nach Nordafrika sowie in den Nahen und Mittleren Osten. Zusammen mit der Schweizer Germania Flugbetrieb AG und der Bulgarian Eagle betrieb Germania zuletzt 37 Flugzeuge.

Erst Ende Oktober 2017 hatte die damals zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin ihren Flugbetrieb eingestellt, rund 8000 Mitarbeiter waren betroffen. Im Herbst 2018 ging die Charterfluggesellschaft Small Planet Airlines mit Sitz in Berlin in die Insolvenz.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Italien: 4 Mio Euro Strafe für Ryanair und Wizzair

Versteigerung: Tonnenweise Herz für Air Berlin

Air Berlin sagt Tschüss - mit Küsschen und Wut in 10 emotionalen Tweets