Warum Spike Lee (61) trotz seines 1. Oscar wütend ist

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Copyright REUTERS/Danny Moloshok
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Von Kirsten Ripper mit AFP, dpa
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Lange musste Spike Lee auf seinen ersten Oscar warten, jetzt hat er einen bekommen, aber der Filmemacher ist mit dem Hauptpreis für "Green Book" nicht zufrieden.

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Filmemacher Spike Lee hat seinen ersten Oscar gewonnen - für seine politische Satire "BlacKkKlansman" über den rassistischen Ku-Klux-Klan bekam der 61-Jährige den Preis für das beste adaptierte Drehbuch. In seiner kämpferischen Dankesrede fordert Spike Lee die Menschen dazu auf, bei den Wahlen 2020 das Richtige zu tun, es sei eine Wahl zwischen Liebe und Hass.

"BlacKkKlansman" war auch als bester Film nominiert. Als Julia Roberts verkündet, dass "Green Book" den Hauptpreis gewinnt, verlässt Spike Lee aus Protest kurz den Saal, kommt dann aber wieder zurück - wie der APTN-Journalist Andrew Dalton auf Twitter berichtet. Dieser Tweet wird tausenfach geliked und weitergeleitet.

"Wie wenn der Schiedsrichter die falsche Entscheidung fällt"

Als Reporter Spike Lee nach der Oscar-Zeremonie zu seiner Reaktion auf "Green Book" befragen wollen, wehrt er ab und sagt, er brauche mehr Champagner. Später vergleicht der Filmemacher die Entscheidung noch mit einem Basketball-Match: "Ich habe mich gefühlt wie im Madison Square Garden, wenn der Schiedsrichter eine falsche Entscheidung fällt."

Und Spike Lee sagte weiter: "Jedes Mal, wenn jemand einen anderen im Auto fährt, verliere ich." Das ist eine Anspielung auf die Oscar-Verleihung 1990. Damals wurde "Miss Daisy und ihr Chauffeur" von Bruce Beresford zum besten Film gekrönt, während Spike Lees "Do the Right Thing" leer ausging.

In Peter Farrellys "Green Book" reist ein schwarzer Musiker mit einem weißen Chauffeur in den 60er Jahren in die US-Südstaaten. Der Afro-Amerikaner Mahershala Ali bekam für seine Rolle den Oscar als bester Nebendarsteller. Doch der Film ist nicht unumstritten, weil die Menschenverachtung und die Brutalität des Rassismus kaum vorkommt und die politische Kritik ausbleibt.

"Green Book" als "Film voller Lügen" kritisiert

Schon vor Monaten hatte die Familie des afroamerikanischen Pianisten Don Shirley, von dem der Film handelt, "Green Book" kritisiert. Don Shirleys Nichte Carol Shirley Kimble hatte beklagt, dass im Film der weiße Chauffeur zum Helden gemacht werde. Das sei eine Beleidigung für den Pianisten.

Als "Green Book" im November 2018 in die US-Kinos kam, wurde der Streifen auch von Don Shirleys Bruder als "Film voller Lügen" bezeichnet, wie die US-Presse berichtete.

In goldenen Turnschuhen auf der Bühne

REUTERS/Mike Blake
Spike Lee umarmt Samual L. JacksonREUTERS/Mike Blake

Erfrischend war zuvor allerdings Spike Lees Begeisterung über den eigenen Oscar, die er mit Freudensprüngen in den goldfarbenen Sneakers deutlich machte.

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