Alexis Tsipras ist der erste griechische Regierungschef, der das nördliche Nachbarland seit der Existenz einer slawisch mazedonischen Republik besucht. Er will mit Mazedonien wirtschaftlich, bei der Verteidigung, beim Cyber-Schutz und beim Militär-Geheimdienst zusammenarbeiten
Nur gut eine Flugstunde ist es von Athen nach Skopje – aber fast drei Jahrzehnte war das Nachbarland Nordmazedonien wegen des Namensstreits für viele Griechen außer Reichweite. Seit Anfang Februar ist er beigelegt.
Die beiden Regierungschefs trafen sich in Skopje.
Zoran Zaev, Ministerpräsident Nordmazedoniens:
„Wir werden unser Bestes geben, um das Vertrauen unserer Bürger zu belohnen. Wir haben ein Fenster in die Zukunft geöffnet, eine Zukunft, die vernachlässigt wurde, wir haben Hindernisse überwunden, wir kommen vorwärts auf dem Weg der Freundschaft, indem wir unseren Kindern die nötigen Werte vermitteln. Solche Werte sind zeitlos."
Alexis Tsipras, Ministerpräsident Griechenlands:
„Allen Schwierigkeiten zum Trotz müssen wir handeln, für die europäische Perspektive, für die europäische Zukunft und, so sag ich mal, um einen europäischen Neustart des Balkans einzuleiten, der in den vergangenen Jahrzehnten eingefroren war."
Symela Touchtidou, Euronews:
"Der griechische Ministerpräsident hat bei Zaev das Thema 'Marken und Werbung' angesprochen - ein internationales Expertengremium soll sich im Lauf des Jahres damit befassen. Zaev hat zugesagt, dass in Werbekampagnen von nun an nur noch der Begriff Nordmakedonien verwendet wird."
Die Staats- und Regierungschefs beider Länder unterzeichneten mehrere Freundschaftsabkommen. Manager suchten nach Geschäftsdideen. Tsipras war mit zehn Regierungsmitgliedern und einer vielköpfigen Delegation von Geschäftsleuten zum "Business Forum North Macedonia Greece" angereist.
Grigoris Stergioulis, Enterprise Greece:
“Wir meinen, hier sitzen 140 Menschen aus Griechenland und mehr als 200 aus Nordmakedonien und klopfen ihre Chancen ab“
Die beiden Regierungschefs diskutierten Infrastrukturprojekte, unter anderem zur Aufwertung einer Eisenbahnlinie zwischen der mazedonischen Hauptstadt Skopje und dem griechischen Hafen Thessaloniki.
Sie wollen bei der Verteidigung, beim Cyber-Schutz und beim Militär-Geheimdienst zusammenarbeiten. So soll das Nato-Land Griechenland künftig mit seiner Luftwaffe die Überwachung des nordmazedonischen Luftraums übernehmen - nach der Beilegung des Namensstreits hat Nordmazedonien mit der Nato ein Beitrittsprotokoll unterzeichnet.
Tsipras ist der erste griechische Regierungschef, der das nördliche
Nachbarland seit der Existenz der mazedonischen Republik
besucht.
Bei dem Namensstreit ging es darum, dass Athen das Balkanland nicht
unter seinem Namen Mazedonien anerkennen wollte, weil eine
nordgriechische Provinz ebenso heißt. Seit dem 12. Februar nennt sich
die frühere Teilrepublik Jugoslawiens offiziell Nordmazedonien.
su