Der Präsident des algerischen Oberhauses übernimmt verfassungsgemäß für maximal 90 Tage die Nachfolge von Präsident Abdelaziz Boutefilka. Während dieser Frist organisiert er Neuwahlen.
Nach dem Rücktritt des algerischen Präsidenten Abdelaziz Boutefilika wird dessen Weggefährte Abdelkader Bensalah Übergangsstaatschef. Die algerische Verfassung sieht vor, dass der Präsident des Oberhauses zunächst für maximal 90 Tage die Nachfolge übernimmt und währenddessen Neuwahlen organisiert.
Die Demonstranten und die Opposition hatten während ihrer rund sechs Wochen langen Proteste einen politischen Neuanfang im Verbund mit einer Entmachtung des inneren Zirkels um Bouteflika gefordert.
Beobachter wie der algerische Journalist Kamel Zait rechnen deshalb mit einer Fortsetzung des Machtkampfes: "Millionen von Algeriern haben seit dem Beginn der Bewegung protestiert. Sie sind gegen alle Lösungsvorschläge und ganz besonders gegen den Machterhalt der Gesichter, die für Bouteflikas System stehen. Das betrifft vor allem Bensalah, den Präsidenten des Oberhauses. Und genau deshalb wird es zu Problemen kommen. Meiner Meinung nach werden die Proteste immer weiter und weiter gehen. Bis sichergestellt ist, dass die alten Gesichter aus dem Geschäft sind."
Bouteflika war Dienstagabend nach 20 Jahren an der Spitze Algeriens auf Druck des Militärs abgetreten, dessen Wunschkandidat er 1999 gewesen war. Seit einem Schlaganfall war Bouteflika stark geschwächt und hatte Probleme beim Sprechen. Im Rücktrittsgesuch hieß es, diese Entscheidung solle seinen Landsleuten erlauben, Algerien in eine bessere Zukunft zu führen.