Deutschland: E-Tretroller können kommen - sind sie Sicherheitsrisiko?

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Von Carolin Kuter mit dpa
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In Deutschland will die Regierung am Mittwoch endgültig den Weg freimachen zur Zulassung von Elektro-Tretrollern in deutschen Städten. Laut Verkehrsforscher Michael Schreckenberg könnte es dadurch deutlich mehr Unfälle geben.

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Elektro-Tretroller werden in Deutschland voraussichtlich im Juni zugelassen. Die Bundesregierung machte am Mittwoch endgültig den Weg frei. Das Kabinett beschloss eine entsprechende Verordnung. Ab wann genau die E-Scooter zugelassen sein werden, ist aber noch nicht klar.

Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sieht großes Potenzial für die Roller. Sie könnten in Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr eine "echte Alternative zum Auto". Eine Einschätzung, die Michael Schreckenberg, Verkehrsforscher an der Universität Duisburg-Essen, nicht teilt. Die Geräte seien eher "Fun-Artikel" für junge Menschen, so Schreckenberg gegenüber euronews. "Sie werden das Verkehrsproblem in Ballungsräumen nicht lösen." Umweltministerin Svenja Schulze betone, dass die Gefährte mit Elektroantrieb umweltschonend sein. "Aber man darf den Sicherheitsaspekt nicht unterschätzen. Die Unfallzahlen werden drastisch steigen", so seine Prognose. Schreckenberg zieht eine Parallele zu E-Bikes: Seit deren Einführung sei die Zahl der Unfälle und Verkehrstoten deutlich gestiegen, da Autofahrer die Geschwindigkeit der Gefährte unterschätzten.

ADFC: "Doppelt so viel Platz, dann klappt's"

Der Verkehrsforscher weist darauf hin, dass viele Kommunen bereits angekündigt hätten, dass sie die E-Roller nicht zulassen wollen.

Der Bundesrat hatte in der vergangenen Woche wichtige Sicherheitsregeln geändert. Fahrer müssen mindestens 14 Jahre alt sein und Radwege nutzen, auch wenn sie auf langsameren Modellen unterwegs sind. Gehwege bleiben für die neuen Gefährte zum Schutz von Fußgängern tabu. Die Bundesregierung hatte angekündigt, die Änderungen nun zügig umzusetzen.

Fußgängervertreter und Verkehrssicherheitsexperten waren gegen eine Nutzung von Gehwegen Sturm gelaufen. Aber auch viele Radfahrer sind nun nicht begeistert von der Aussicht, sich ihre Wege künftig mit E-Tretrollern zu teilen. "Wir sagen: Doppelt so viel Platz und hohe Wegequalität für den Radverkehr, dann klappt’s auch mit dem gemeinsamen Fahren von Fahrrädern, Pedelecs und E-Scootern", hatte der Bundesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ADFC, Burkhard Stork, gesagt. Radwege seien ohnehin oft schlecht, holprig oder gar nicht vorhanden.

Der ADAC rät Interessenten, mit dem Kauf von Elektrotretrollern zu warten, bis Händler offiziell zugelassene Modelle anbieten. Eine ADAC-Sprecherin sagte, die meisten der bislang auf dem Markt erhältlichen E-Tretroller seien für den Straßenverkehr nicht zugelassen. Eine nachträgliche Zulassung sei kompliziert und teuer. Es sei aber damit zu rechnen, dass Händler zeitnah offiziell zugelassene Modelle anbieten.

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