Spaltet sich die AfD? "Keine Björn-Höcke-Partei"

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Von Kirsten Ripper mit dpa, AFP
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Innerhalb der AfD gibt es jetzt auch eine Unterschriftenliste gegen den Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke - es geht um extreme Positionen und Personenkult.

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In der AfD gibt es jetzt sogar eine Unterschriftenliste gegen den Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke. Etwa 100 Parteimitglieder haben einen Appell unterschrieben. Es geht um Höckes rechtsnationale Positionen und um seinen "exzessiv zur Schau gestellten Personenkult". Die Unterzeichner meinen: "Mit seiner Rede beim Kyffhäuser-Treffen am Sonnabend hat Björn Höcke die innerparteiliche Solidarität verletzt und ist damit unseren Wahlkämpfern und Mitgliedern in den Rücken gefallen." Zu den Unterzeichnern, die meinen, die AfD sei "keine Björn-Höcke-Partei", zählen unter anderem Bundesschatzmeister Klaus Fohrmann sowie die Partei-Vize Albrecht Glaser, Kay Gottschalk und Georg Pazderski. Auf dem Treffen von etwa 800 Anhängern von Höckes "Flügel" war auch ein Film über den Thüringer gezeigt worden.

AfD-Chef Jörg Meuthen zeigte Verständnis für den Appell gegen Björn Höcke und bestätigte die innerparteiliche Kritik. Die Fraktionsvorsitzende Alice Weidel warnte vor einer "Schlammschlacht".

Im vergangenen September war Björn Höcke in Chemnitz auch zusammen mit Neonazis aufgetreten.

Der ARD-Journalist Thomas Kreutzmann geht davon aus, dass etwa 40 Prozent der Afd-Mitglieder hinter dem Partei-Rechtsaußen Björn Höcke stehen.

Auf dem sogenannten Kyffhäuser-Treffen in Leinefeld am Wochenende schimpfte Höcke gegen die "Spalter" in der AfD. Sollte es in Thüringen auf einen Regierungswechsel hinauslaufen, wolle er sich "zum ersten Mal mit großer Hingabe und mit großer Leidenschaft der Neuwahl des Bundesvorstandes hingeben", kündigte Höcke an. Und er meinte: "Ich kann Euch garantieren, dass dieser Bundesvorstand in dieser Zusammensetzung nicht wiedergewählt wird."

Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hatte schon bei seiner Rede in Leinefeld vor Höcke und seinen Anhängern gewarnt. Er sagte, die AfD sei zur Zeit "praktisch in der Pubertät". Teenager provozieren gerne, testen ständig Grenzen aus. Das könnte Wähler abschrecken. "Die Lage ist zu ernst, und wir können keine Zeit mehr vertrödeln beim Erwachsenwerden", mahnte Gauland. Jetzt sagte der 78-Jährige, er halte Höckes Rede sowie den Fahneneinzug für "unangebracht".

Journalisten durften nicht zu Höckes Meeting, aber es wurde per Livestream im Internet übertragen.

Auf Twitter verweisen einige darauf, dass die Zahl der Unterzeichner des Appells gering sei.

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