Schweden lässt Gifttonnen vor sich hinrotten

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Von Renate BirkSVT
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Sie stellten Vinylchlorid her. Das Quecksilber-Chlorid wurde in Tonnen auf's Meer hinausgefahren und die Tonnen ins Wasser gekippt.

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Auf dem Meeresgrund in Schweden vor Sundsvall (Västernorrland) liegen sie und rotten seit einem halben Jahrhundert vor sich hin: Gifttonnen.

Drin ist Quecksilberchlorid, sagt Professor Dan Bylund. "Das ist sehr giftig. Wenn es austritt, wird es zu Methylquicksilber und das ist noch viel gefährlicher."

Von 1945 bis 1969 wurde in dem Werk in Stockvik Vinylchlorid hergestellt, die Grundsubstanz zur Herstellung von PVC.

Die Quecksilber enthaltende Katalysatormasse wurde einfach in Tonnen ins Meer hinausgefahren.

Fischer Bo Sillman erinnert sich: "Wenn eins unserer Fischerboote zufällig so eine Tonne rausgefischt und ans Ufer gebracht hatte, da rückten die von der Firma an. Sie waren angezogen, als wollten sie auf dem Mond landen. Mit Gasmasken, in Overalls, mit Handschuhen. Das war klar, dass das extrem giftig war. - Sie haben die Tonnen auf ein Boot geladen, dann über Bord geworfen, wenn sie weiter draußen waren."

Die Verwaltungsrat der Region Västernorrland hat nun entschieden, dass drei Unternehmen für die Entsorgung der vor Sundsvall liegenden Gifttonnen verantwortlich sind.

Die drei Unternehmen (Fortum Ljunga Kraft AB, Fortum Sverige AB, Bygglim Sverige AB) weisen jede Verantwortung zurück und geben keine Auskunft. Seit Jahren schieben sich die Firmen untereinander die Schuld zu.

Wie geht es weiter? Sören Thor, der Chef der zuständigen Abteilung in Västernorrland weiß es nicht: "Wir müssen das Risiko abwägen. Die Tonnen zu bergen, ist nicht unbedingt die richtige Antwort. Wir haben im Moment keine Antwort."

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