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Warum hat Portugal viel weniger Covid-Fälle als Nachbar Spanien?

Warum hat Portugal viel weniger Covid-Fälle als Nachbar Spanien?
Copyright AP Photo/Armando Franca
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Von Matthew HolroydNatalia Oelsner, Alexandra Leistner
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Die Länder in Europa, die die Gesundheitskrise offenbar besser meistern, gelten schnell als Vorbilder. Dazu zählt bisher Deutschland aber auch Portugal. Warum hat das südeuropäische Land so viel weniger Fälle als der Nachbar Spanien?

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Es gibt unterschiedliche Gründe, aus denen manche Länder es "glimpflich" durch die herrschende Pandemie schaffen und andere scheinbar an den Rande des Kollaps kommen. Für den Fall von Portugal gibt es mindestens sechs Gründe, die dazu beigetragen haben.

Stand 17.04.2020 hatte Portugal rund 19.000 positiv getestete Covid-Fälle und 650 Todesfälle infolge einer Infektion mit dem Coronavirus.

1. Seine geografische Lage

Portugal ist eines der wenigen Länder in Kontinentaleuropa mit nur einer einzigen Grenze, der zu Spanien. Die meisten Fälle im Land wurden nach Angaben der Regierung aber aus Italien eingeschleppt.

2. Schnelle Reaktion

Das Land rief bereits am 18. März den Ausnahmezustand aus - nur zwei Tage, nachdem der erste Todesfall durch Covid-19 innerhalb seiner Grenzen gemeldet wurde. Schnell wurde entschieden, so viele Tests bei Verdachtsfällen wie möglich durchzuführen und Erkrankte zu isolieren.

3. Ausreichend Vorbereitungszeit

Die Entwicklung in Portugal verläuft ein paar Wochen zeitverzögert im Vergleich zu der Situation in Spanien. Portugal hatte Zeit daher mehr Zeit, seine Krankenhäuser vorzubereiten und die Kapazitäten bei Intensivbetten auszubauen.

4. Ausreichende Kapazitäten in Krankenhäusern

Die meisten Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, blieben schlicht und einfach Zuhause oder wurden ambulant behandelt. So konnten Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf unter besseren Bedingungen behandelt werden.

Diese Entwicklung ist besonders erfreulich, da aufgrund der Wirtschaftskrise in Portugal extreme Einschnitte im Gesundheitssystem gemacht worden waren.

5. Eine Bevölkerung, die kooperiert

Die Menschen halten sich an die Maßnahmen der Regierung, sogar während des Osterwochenendes, an dem auch in Portugal wunderschönes Wetter herrschte. Einer Studie der Universidade Nova de Lisboa zufolge war die Verbreitung von Covid-19 in Portugal an dem langen Wochenende besonders gering, und sogar die niedrigste in ganz Europa. 

Die rund 5 Millionen im Ausland lebenden Portugiesen waren gebeten worden, auch während der Osterferien nicht zurückzukommen, um Familien zu treffen.

Zwar gilt in Portugal kein strenger Lockdown, die Bevölkerung ist aber angehalten, nur dann aus dem Haus zu gehen wenn es dringend notwenig ist, etwa zum Einkaufen oder Arbeiten.

Schulen sollen für alle - mit Ausnahme für Abschlussklassen - bis zu den Sommerferien geschlossen bleiben.

6. Einfacher Zugang zur Gesundheitsversorgung

Portugal hat zu Beginn der Pandemie entschieden, Einwanderern und Asylbewerbern mit laufenden Anträgen Bürgerrechte zu gewähren. Diese Maßnahme gewährleistet breiten Zugang zu sozialer Sicherheit und zur Gesundheitsversorgung.

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