In Italien wurde während der Corona-Pandemie beschlossen, einen Antrag zur Legalisierung illegaler Arbeiter anzubieten. Doch die Anträge sind kompliziert.
In Italien leben viele illegale Einwanderer. Während der Corona Pandemie hat die Regierung beschlossen, einen Antrag zur Legalisierung der Arbeiter anzubieten.
Denn wer Papiere hat, kann im Falle einer Erkrankung, einen Arzt aufsuchen. Doch die Anträge sind kompliziert. Dazu kommt die sprachliche Hürde - wer kein italienisch kann, ist noch mehr im Nachteil.
Migranten arbeiten zum Niedriglohn
Fast 3000 Migranten leben in der Nähe von Foggia in einer Siedlung. Die meisten von ihnen sind auf einer der vielen Farmen im Umland beschäftigt. Auch während des Lockdowns haben sie weitergearbeitet. Doch ihre Arbeitsbedingungen haben sich nicht geändert, erzählt Kenneth, der aus Ghana nach Italien kam:
"Uns bleibt nichts anderes übrig - wir müssen unseren Lebensunterhalt verdienen und wir wollen niemanden bestehlen. Wir arbeiten hier wie Sklaven, ohne Vertrag."
Laut einem Erlass kann der Arbeitgeber im Namen des Arbeitnehmers einen Antrag zur Legalisierung stellen und einen Pauschalbetrag von 500 Euro zahlen. Doch nur wenige tun dies, sagt Kenneth: "Wir arbeiten wirklich hart, doch keiner unserer Chefs will uns fest anstellen."
"Wir werden alle sterben"
Die Lebensbedingungen sind teilweise schrecklich. Es gibt zum Beispiel keine richtigen Toiletten. Erst seit ein paar Monaten haben diese eine Wasserversorgung. Dazu sind die Unterbringungen für die Landwirte unzumutbar. "Zehn von uns schlafen in einem Raum," erzählt Kenneth. "Falls sich einer mit dem Coronavirus infiziert - was werden wir dann tun? Wir werden alle sterben."
Mikael aus Kamerun versucht seit sieben Jahren, Papiere zu bekommen. So wie die meisten seiner Kollegen wird er ausgebeutet - er bekommt nur drei Euro pro Stunde, weit unter dem Mindestlohn: "Ohne Papiere kann man nichts machen, man kann keine Steuern zahlen, sagt Mikael. "Bei Schwarzarbeit ist es der Chef, der das ganze Geld bekommt, ohne uns Schwarze könnten die Italiener nicht überleben."
NGO versucht zu helfen
Von den 3.000 Menschen, die in dem Ghetto leben, haben Schätzungen zufolge, nur 50 einen Antrag gestellt. Täglich kommen viele zu einem lokalen Gewerkschaftsbüro, um sich beraten zu lassen. Ein Migrant erzählt, er habe seinem Chef das Formular überreicht. Doch dieser sagte, er habe damit nichts zu tun.
Die Gewerkschaft kritisiert, dass in dem Erlass zu viele Anforderungen enthalten sind. Bis heute haben nur sehr wenige Arbeitgeber diesen Antrag angefordert. In einigen Fällen sind es die Arbeitnehmer, die zahlen, aber nicht die Arbeitgeber, so wie es eigentlich sein sollte.
Diego de Mita, Vorsitzender von "Anolf Foggia", einer NGO, die sich um Migranten einsetzt ist skeptisch: "Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wer am Ende zahlt - was bedeutet, dass die Arbeitnehmer zahlen, um einen legalen Status zu bekommen."
In den nächsten Wochen wird der Erlass in ein Gesetz umgewandelt werden. Doch es bestehen Zweifel, ob eine Änderung der Gesetzesvorlage diesen Menschen endlich zu einem besseren Leben verhelfen wird.