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Corona in Bayern: Mini-Wiesn und Maxi-Söder

München im Herbst
München im Herbst Copyright Rudolf Herbert
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Von Rudolf Herbert
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Neue Regelungen und hohe Bußgelder bei Verstößen, das Feiern wird im Freistaat aber nicht abgeschafft.

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Der Freistaat Bayern werde wie der FC Bayern gesehen, so Ministerpräsident Markus Söder Mitte September. Spielte Deutschlands Superclub einmal Unentschieden, hielten das alle für eine absolute Katastrophe und diskutierten darüber, ob sich der Verein in einer Krise befände. Keine Panik also. Nichtsdestotrotz verzeichneten Bayern und Berlin nur wenig später die meisten Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner. Die eine Million Corona-Tote weltweit könne niemand ignorieren, besserte Söder Tage darauf nach, ohne jedoch auf die angespannte Lage in seinem Bundesland einzugehen. Der neue Leitspruch war nun: "Mehr Maske, weniger Alkohol und weniger Feiern".

Daraufhin galt ähnlich wie in Brüssel oder in französischen Großstädten und Gemeinden auch in München nicht nur in Bus und Bahn, beim Einkauf im Supermarkt oder in öffentlichen Einrichtungen die Maskenpflicht sondern auch auf der Straße. In Bayerns Metropole blieb sie allerdings nur auf Teile der Innenstadt beschränkt und galt nur eine Woche lang.Maskenpflicht auf dem Marienplatz? „Draußen eine Maske zu tragen, das halte ich virologisch überhaupt nicht für sinnvoll“, erklärte der Virologe Prof. Hendrik Streek im deutschen Fernsehen. Im Zug der sinkenden Infektionszahlen wurden die Anti-Corona-Maßnahmen zu Beginn dieses Monats jedoch wieder gelockert. Unter anderem fiel die auch die Beschränkung von Gruppengrößen auf fünf Personen. In der Öffentlichkeit, in Restaurants oder privat dürfen sich erneut zehn Freunde oder Geschäftspartner treffen.

Rudolf Herbert
Viktualienmarkt in MünchenRudolf Herbert

Insgesamt aber bleibt die Lage ernst. Nach den Beschlüssen von Bund und Ländern entschied auch das bayerische Kabinett neue Regelungen und Bußgelder. So kosten falsche Namensangaben in Corona-Listen im Freistaat bis zu 250 Euro. Gastronomen, Hoteliers und Veranstalter hingegen droht eine Geldstrafe von 1.000 Euro, wenn sie die Namenslisten nicht sorgfältig führen. Bund und Länder hingegen hatten einen Mindestbetrag von 50 Euro für falsche Angaben festgelegt. Regierungschef Söder, der in den vergangenen Tagen ein letztes Mal als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz auftrat und diese Rolle immer wieder zur Selbstdarstellung nutzte, sucht sich daheim erneut als "Seuchen-Sheriff" zu profilieren.

Seit Beginn der Pandemie wurden in Bayern rund 68.500 Infektionsfälle gemeldet und es sind mehr als 2.600 Tote zu beklagen. Zum Vergleich: In Deutschland gab es bisher mehr als 287.000 Erkrankungen und über 9.400 Tote. In der Europäischen Union, erweitert um Großbritannien sowie um die Länder, die zum Europäischen Wirtschaftsraum zählen, waren es drei Millionen Infizierte und mehr als 188.000 Todesfälle. Die Sorge, die Bundeskanzlerin Angela Merkel jüngst äußerte, ist berechtigt, denn zur Zeit verzeichnet Deutschland etwa 2.000 Corona-Fälle pro Tag, im Vergleich zum vergangenen Juli hat sich die Zahl mehrfach verdoppelt. Auch die Nachbarländer Frankreich, wo fast alle Départements "rote Zonen" sind, und Österreich werden von einer Welle an Neuinfektionen heimgesucht.

Rudolf Herbert
Im BiergartenRudolf Herbert

Das Motto "Mehr Maske, weniger Alkohol und weniger Feiern" wird vom Wahlvolk des Freistaates zwar honoriert, gilt zugleich aber nicht oder zumindest nicht ganz. Das Oktoberfest wurde bereits im Frühjahr abgesagt, auf das, was die bayerische Welt in ihrem Innersten zusammenhält, kann jedoch nicht verzichtet werden. Also gibt es in München sogenannte Mini-Wiesn und sogar ein "Trachtival", ein Volksfest bei dem die Tracht aus dem Schrank geholt wird, Hygienekonzept inklusive versteht sich. "Junger Mann, nennen Sie mir bitte Ihren Namen und Ihre Telefonnummer", hieß es freundlich aber bestimmt, als der Reporter die Mini-Wiesn auf dem Orleansplatz betreten wollte

Das alles und mehr hat den bayerischen Ministerpräsidenten fast bundesweit zum Maxi-Söder gemacht. Laut einer Umfrage, die ein Nachrichtenmagazin in Auftrag gab, folgt er noch vor Merkel in der Beliebtheitsskala auf Platz zwei, gleich nach dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Und selbst wenn Söder Berliner Ambitionen dementiert, sehen viele Anhänger der Unionsparteien in ihm den idealen Kanzlerkandidaten.

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