Paris: Urteil zu "politischem" Kunstraub

Paris: Urteil zu "politischem" Kunstraub
Copyright Michel Euler/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Julien Pavy
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Der afrikanische Aktivist Mwazulu Diyabanza ist in Paris wegen versuchtem Kunstraub verurteilt worden. Er hatte die Rückgabe von in der Kolonialzeit in Afrika geraubtem Kulturgut in die eigene Hand genommen und den versuchten Diebstahl per Livestream öffentlich begangen – für ihn ein politischer Akt

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Der afrikanische Aktivist Mwazulu Diyabanza ist in Paris wegen versuchtem Kunstraub im Museum Quai-Branly zu einer Geldstrafe von 2000 Euro verurteilt worden - juristisch möglich wären 150.000 Euro und 10 Jahre Haft gewesen Diyabanza hatte die Rückgabe von in der Kolonialzeit in Afrika geraubtem Kulturgut in die eigene Hand genommen und den versuchten Diebstahl aus einem Museum per Livestream öffentlich begangen - für ihn eine politische Aktion.

Unsere Handlungen sind legitim, wir versuchen nur, unser Erbe zurück zu bekommen und unserem Volk Zugang dazu zu verschaffen.
Emery Mwazulu Diyabanza
Politischer Aktivist
Für mich ist es nur eine Entscheidung des Gerichtes, die Menschen davon abhalten soll, durch solche Aktionen die Rückgabe zu erreichen.
Calvin Job
Verteidiger

Das Gericht liess sich nicht in die beabsichtigte politische Auseinandersetzung ziehen, um damit über Frankreichs koloniale Vergangenheit urteilen zu müssen.

Über 90.000 Kunstwerke aus Ländern südlich der Sahara befinden sich allein in französischen Museen, bei den meisten ist der Ursprung ungeklärt. Mit einigen afrikanischen Ländern laufen seit 2018 von Präsident Emmanuel Macron angestossene Verhandlungen über die legale, organisierte Rückgabe von Raubkunst aus der Kolonialzeit.

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