Nach den Präsidentschaftswahlen am 1. November geht es am Sonntag in die Stichwahl. Entscheiden sich die Menschen für einen pro-europäischen oder pro-russischen Kurs?
Noch ein letztes Mal versuchen die Präsidentschaftskandidaten in Moldau Wähler für sich zu gewinnen. Nach der ersten Runde Anfang November geht es nun am Sonntag in die Stichwahl.
Amtsinhaber Igor Dodon sprach in der Hauptstadt Chisinau nochmal vor mehreren hundert Anhängern. Der offen russlandfreundliche Sozialist hatte die pro-europäische Kandidatin Maia Sandu von der Aktions- und Solidaritätspartei im Wahlkampf heftig attackiert.
Die Herausforderin und Ex-Ministerpräsidentin lag am 1. November 3,2 Pozentpunkte vor Dodon. Nur wenige Meter entfernt verteilen Freiwillige der Partei von Sandu Flugblätter und Zeitungen. Nach dem Gewinn der ersten Runde erklärt sie ihre nächsten Schritte, falls sie auch die Stichwahl für sich entscheiden sollte.
Beide Kandidaten versprechen ein besseres und wohlhabenderes Moldau. Doch sie unterscheiden sich vor allem in einem Punkt: Maia Sandu will sich mehr der EU annähern, ohne die Beziehungen mit Russland zu verlieren. Der amtierende Präsident Igor Dodon hingegen will engeren Kontakt zu Russland, ohne der EU vollständig den Rücken zu kehren.
Bereits vor vier Jahren waren Dodon und Sandu gegeneinandern angetreten. Damals hatte sich Dodon erst in der zweiten Runde knapp gegen Sandu durchgesetzt.
Am Sonntag können die 3,2 Millionen wahlberechtigten Bürger in Moldau erneut abstimmen. Es ist eine Wahl, die Einfluss auf die Zukunft ihres Landes und der gesamten Region für die kommenden Jahre haben wird.
Das unter anderem für den Weinanbau bekannte Land Moldau liegt zwischen der Ukraine und Rumänien im politischen Spannungsfeld zwischen Russland und der EU. Es steckt seit der Unabhängigkeit 1991 in einer Dauerkrise: Ihr Grenzland zur Ukraine östlich des Flusses Dnestr hat sich als Transnistrien faktisch abgespalten. Dort hat Russland Truppen mit UN-Mandat stationiert. Auch mit dem autonomen Gebiet Gagausien kommt es bisweilen zu Spannungen.