Der ehemalige französische Staatspräsident Sarkozy soll am Montag vor einem Gericht in Paris erscheinen. Es geht um Bestechung.
Der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy steht von Montag an wegen Bestechungsverdachts in Paris vor Gericht. Angeklagt sind auch Sarkozys langjähriger Anwalt Thierry Herzog und Gilbert Azibert, früherer Staatsanwalt beim Kassationsgericht, dem höchsten Gericht des Landes.
Was wird Sarkozy vorgeworfen?
Wegen eines anderen Falls, der Libyen-Affäre, wurde Sarkozy ab 2013 von der französischen Justiz abgehört. Telefonate mit seinem Anwalt Thierry Herzog unter einem falschen Namen (Paul Bismuth) zeigten, dass Sarkozy offenbar beim Kassationsgericht Ermittlungsgeheimnisse zu erlangen versuchte. Im Gegenzug soll er versprochen haben, Azibert einen Posten bei der Justiz von Monaco zu verschaffen. Azibert hat diesen Posten jedoch nie bekommen.
Der 73 Jahre alte Azibert hat unterdessen bei Gericht einen Aufschub des Prozesses aus gesundheitlichen Gründen verlangt. Vom Gericht wurde bestätigt, es gebe einen diesbezüglichen Antrag von Aziberts Anwalt.
Wie sieht die Verteidigung Sarkozys aus?
Nicolas Sarkozy sagt, er habe nie in Monaco um einen Gefallen für Azibert gebeten. Seine Anwälte fordern die Einstellung des Verfahrens. In den aufgezeichneten Telefonaten soll Sarkozy versprochen haben, sich zu Gunsten Aziberts einzusetzen. Der Justiz genügt allein die Absicht zur Einflussnahme, um den Prozess nicht fallen zu lassen.
Welche Strafe droht Sarkozy?
Sollte er tatsächlich verurteilt werden, drohen ihm zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe von einer Million Euro.
Sarkozy sieht den Prozess als Rache seiner politischen Feinde. Von 2007 bis 2012 war Nicolas Sarkozy der Staatspräsident Frankreichs. Der inzwischen 65-Jährige hat zwar der Politik den Rücken gekehrt, gilt für viele aber immer noch als der "Pate der bürgerlichen Rechten".