Aus einer Phiole von Pfizer werden mittlerweile sechs statt fünf Dosen genommen. Doch nicht mit jeder Spritze kann man den letzten Tropfen aus der Ampulle ziehen. Das haben Menschen in Spanien am eigenen Leib erfahren müssen.
Aus fünf mach sechs: Das Vakzin gegen das Coronavirus wird nach und nach in Spanien verimpft.
Im Don Camilo-Altenheim in Madrid konnten bereits 280 Menschen geimpft werden. Dazu wurden aus jeder Pfizer-Ampulle sechs Dosen statt die empfohlenen fünf gezogen. Im Altenheim mussten auf hauseigene Spritzen zurückgegriffen werden.
Die Oberschwester Laura Steegmann erklärt,
Es ist tatsächlich nicht mit jeder Spritze möglich, eine sechste Dosis aus der Phiole zu bekommen. Dieser Mangel führte dazu, das viele Dosen ungenutzt blieben.
Ángela Hernández, stellvertretende Generalsekretärin der Ärzte-Gewerkschaft AMYTS, sagt:
Die richtige Spritze kann somit 20 Prozent mehr Impfungen ermöglichen. Es ist daher im Interesse Spaniens, die richtige Ausrüstung zu bekommen. Umso mehr, da Pharmaunternehmen bereits anfangen, für die zusätzliche Dosis die Preise zu erhöhen.
Daher erhöht auch die spanische Regierung den Druck auf die in Frage kommenden Spritzenhersteller. Mehrere Minister besuchten eine Anlage für medizinische Ausrüstung in Madrid der Firma BD, um zu beurteilen, inwieweit die Produktion voranschreitet. Denn die Regionen haben bereits 25 Millionen dieser Spritzen vorbestellt.
Die BD-Geschäftsführerin Lourdes Lopez lobt die Organisation ihres Unternehmens:
Aber für Tausende Dosen, die in den Phiolen zurückblieben, ist es bereits zu spät. Und die Zeit drängt denn...
Die spanischen Gesundheitsbehörden haben ihre Lektion gelernt. Sie werden an einer EU-weiten Initiative teilnehmen, um Spritzen in großer Menge zu kaufen.
Daran führt kein Weg vorbei, da Spanien bis Ende Februar 8 Prozent weniger Pfizer Ampullen erhalten wird. Dadurch, dass aber mehr Dosen verwendet können, kann Spanien 10 Prozent mehr Menschen impfen - als ursprünglich geplant.