Myanmar: Massenproteste gegen Militärputsch

Demonstranten in Myanmar
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Von Euronews mit dpa
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In ganz Myanmar waren erneut zahlreiche Menschen auf der Straße. Sicherheitskräfte durchsuchten die Zentrale von Aung San Suu Kyis Partei NLD und verwüsteten diese.

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In Myanmar gehen die Proteste gegen den Militärputsch weiter. Am Mittwoch waren wieder Tausende Menschen in allen Landesteilen auf der Straße. Die Demonstranten fordern die Freilassung der festgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi.

Die Kundgebungen wurden dabei am fünften Tag in Folge immer bunter und kreativer. So marschierten in der größten Stadt Rangun mehr als 100 Frauen in prächtigen Abendkleidern als Disney-Prinzessinen durch die Straßen. Eine Demonstrantin erklärt, dass man zeigen wolle, dass junge Frauen auch an den Protesten teilnehmen. Diese Outfits seien der offensichtlichste Weg, dies zu tun.

An anderer Stelle war ein Demonstrationszug muskelgestählter Bodybuilder zu sehen, die mit nacktem Oberkörper gegen die Putschisten protestierten, wie Videos auf sozialen Netzwerken zeigten. In Myawaddy waren Mitarbeiter des Gesundheitswesens in grünen OP-Anzügen auf den Straßen. Beobachter berichteten auf.

Beobachtern zufolge hätten sich vielerorts auch Polizisten den Demonstranten angeschlossen und sich ebenfalls gegen die Junta ausgesprochen, so etwa in der östlichen Stadt Loikaw.

Dies ist der allererste Protest unserer Generation", sagt diese Studentin von der Universität von Rangun. "Wir sind inspiriert von Jugendlichen aus anderen Ländern. Wir sind jung und unbezähmbar, doch niemand von uns will sich in Gefahr begeben. Unsere Generation Z ist gescheit, wir werden clever protestieren.
Moe Myat Theingi
Studentin der Technologischen Universität von Rangun

Am Dienstag durchsuchten Sicherheitskräfte die Zentrale von Suu Kyis Partei "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) und verwüsteten diese. Das teilte die Partei auf Facebook mit.

Die faktische Regierungschefin Suu Kyi und zahlreiche weitere Spitzenpolitiker waren am 1. Februar vom Militär in Gewahrsam genommen worden. Seither wurde die frühere Freiheitsikone nicht mehr gesehen, sie soll sich aber im Hausarrest befinden.

Bei den Massenprotesten reagierte die Polizei erstmals mit Gewalt und setzte Wasserwerfer sowie Gummigeschosse eingesetzt. Dabei soll auch scharf geschossen worden sein. Es gab viele Verletzte, eine Frau wurde von einer Kugel am Kopf getroffen und ist Berichten zufolge in kritischem Zustand. 

Die Befürchtungen eines massiven Durchgreifens der Polizei wachsen. Seit Montagabend gelten in stark von Protesten betroffenen Gegenden Ausgangssperren zwischen 20.00 und 4.00 Uhr und ein Versammlungsverbot von mehr als fünf Menschen.

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