Ungarns Bibliotheken im Lockdown: Ausleihservice boomt

Ungarns Bibliotheken im Lockdown: Ausleihservice boomt
Copyright Euronews
Copyright Euronews
Von Magyar Ádám
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Ungarns Bibliotheken sind seit vier Monaten Corona-bedingt geschlossen. Doch Ausleihen ist trotzdem möglich und gefragter denn je.

WERBUNG

Ungarns Bibliotheken sind seit vier Monaten Corona-bedingt geschlossen. Doch einige haben Wege gefunden, die Menschen trotz allem mit Lesestoff zu versorgen. So wurden vor Budapests größter Bibliothek Schalter zum Abholen und Zurückbringen von Büchern eingerichtet.

"Seit letztem Mittwoch haben 5500 Menschen an den Schaltern Bücher ausgeliehen, sich als Mitglied registriert oder ihre Ausleihzeit verlängert", so Ferenc Farkas von der Metropolitan Ervin Szabó Library. "Wir heißen unsere Leser an 44 Orten in Budapest willkommen, nicht nur in der Zentralbibliothek."

Vor allem Studierende nutzen Abholservice

"Ich schreibe gerade meine Abschlussarbeit und bin ich sehr dankbar für den Service. Denn in Online-Datenbanken findet man über mein Thema fast nichts", sagt eine Studentin.

Vor der Pandemie hatte die Bibliothek rund 280.000 Mitglieder im Jahr. Im Zentralgebäude nahmen jeden Tag bis zu 5000 Menschen Platz. Jetzt müssen sie zu Hause lesen – und einige Bücher bleiben ihnen ganz verwehrt.

Es gibt mehr als drei Millionen Dokumente in der Bibliothek, aber auf etwa eine Million kann nur innerhalb des Gebäudes zugegriffen werden. Sie bleiben also unberührt, bis die Bibliothek wieder öffnen kann.

Bibliotheken gefragter denn je

Die Nationalbibliothek für ausländische Literatur bietet seit November einen ähnlichen Corona-Ausleihservice an. Sie verfügt über Bücher in knapp 160 verschiedenen Sprachen.

Bibliothekarin Anna Mária Papp erklärt: "Wir haben eine Menge positives Feedback bekommen. Hauptsächlich persönlich, aber wir haben auch einen Dankesbrief geschickt bekommen. Die Person war so froh darüber, endlich das Buch lesen zu können, das sie seit langem ausleihen wollte.“

Wie lange die schöne Budapester Lesesäle noch leer bleiben – das kann keiner sagen. Klar ist: Die Bücher in den Regalen sind so gefragt wie lange nicht.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Bücher nicht essentiel?

"Es passiert jeden Tag": Chinas Geheimpolizei verfolgt Chinesen in der EU

Vermächtnis der Holocaust-Künstler: Ungarn stellt Werke aus