Bücher nicht essentiel?

Bücher nicht essentiel?
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Von Frédéric Ponsard

Wegen des erneuen Lockdowns in Frankreich mussten gerade wieder die "nicht-essentiellen" Geschäfte schließen, darunter auch Buchhandlungen. Dies sorgt für viel Protest.

Wegen des erneuen Lockdowns in Frankreich mussten gerade wieder die "nicht-essentiellen" Geschäfte schließen, darunter auch Buchhandlungen.

Dies sorgte für viel Protest, da die großen Supermarkt-Ketten weiterhin Bücher verkaufen durften. Die französische Regierung justierte nach- die Buchecken der Supermärkte mussten nun ebenfalls schließen.

Und die französischen Buchhändler haben sich organisiert- im Angesicht der grossen Online-Plattformen.

Marco Jéru, Buchhändler in Lyon, "Le Livre en pentes": "Bücher verkaufen und Buchhändler sein sind zwei verschiedene Dinge. Außerdem denken wir, wenn wir von "Buchhändler sein" sprechen, an eine Person, an einen Beruf, nicht an einen Algorithmus, der von Amazon oder anderen Online-Plattformen verwendet wird, die nur auf hohe Buchverkäufe ausgerichtet sind. "

Viele der 3.000 Buchhandlungen in Frankreich verwenden jetzt das "Click and Collect" -System, um ihre Verluste durch die Schließung der Läden während des Lockdowns auszugleichen.

Maya Flandin, Buchhändlerin "Vivment dimanche"  "Wir nutzen eine der Möglichkeiten, die wir noch haben, nämlich Bestellungen im Internet anzunehmen, die unsere Kunden dann im Geschäft abholen. Wir machen dies seit Ende letzter Woche, sobald wir das mit dem Lockdown erfahren haben. Wir sind damit mittlerweile vertraut und haben das Material, das dafür notwendig ist. Wir wissen, wie man die Abstandsregeln respektiert, es ist dieses Mal weniger beängstigend."

In Brüssel dagegen dürfen die Buchläden geöffnet bleiben. Denn in Belgien gelten Bücher ebenso wie Lebensmittel als essentielles Gut.

"Die psychische Gesundheit ist von wesentlicher Bedeutung, und daher sind Geschäfte, die kulturelle Produkte anbieten, für die Bevölkerung sehr wichtig", so François, Leser und Kunde in der Buchhandlung Tropisme in Belgien.

Marc El Khadem, Buchhändler: "Es gibt eine Tendenz in der Leserschaft, sich eher der Hintergrundliteratur, als der Unterhaltungs- und Realitätsfluchtliteratur zuzuwenden. Die Leserschaft hat das Bedürfniss, über die Ereignisse nachzudenken, in denen sie gefangen ist. Deswegen denke ich, dass Buchhandlungen einen wesentlichen Service bieten."

In Deutschland sind Buchhandlungen - wie der gesamte Einzelhandel- geöffnet, zumindestens noch im Moment. Sicher ist: Das Buch kann in Krisenzeiten für viele Menschen ein Anker sein.

Journalist • Julika Herzog

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