Weiblich, jung, ledig ... in einer iranischen Autowerkstatt

Maryam Roohani poliert Autos
Maryam Roohani poliert Autos Copyright AP Photo
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Von Andrea Büring mit AP
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Als Kind fuhr sie den Traktor ihres Vaters, als junge Frau polierte sie Autos. Doch für ihren Traumjob musste Maryam Roohani viele Hindernisse überwinden.

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Rauch, Maschinenöl und Wagenschmiere, hier fühlt sich Maryam Roohani in ihrem Element. Die 34-Jährige behauptet sich in einer reinen Männerdomäne und das in einem Land, in dem Männer das Sagen haben: als Auto-Aufbereiterin in einer Karosseriewerkstatt im Iran. 

Als Kind fuhr sie bereits begeistert den Traktor ihres Vaters, der Landwirt ist. Doch zwischen ihrem Heimatdorf und ihrem Arbeitsplatz in Teheran liegen Welten...

Mit 13 Jahren wurde von mir erwartet, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Als ich mich für diesen Berufsweg entschied, bekam ich viel Gegenwind. Ich habe Tabus gebrochen.
Maryam Roohani
Auto-Aufbereitung

Dank der Unterstützung ihres liberalen Vaters flog sie in die Türkei, um sich dort als Auto-Poliererin ausbilden zu lassen. Zurück im Iran hatte sie großen Erfolg. Doch die Verwandten wandten sich ab von ihr und ihre Arbeit wurde sabotiert.

Nach meiner Ausbildung habe ich eine 40 Quadratmeter große Karosseriewerkstatt gemietet. Mit mir zusammen arbeiteten mehrere Männer, die Mechaniker waren oder Autos wuschen. Weil ich die einzige Frau in dieser Männerdomäne war, wurden Kunden neugierig und wollten sehen, wie eine Frau hinter verschlossenen Türen an einem Auto arbeitet. Sie fotographierten mich, posteten die Bilder in den sozialen Netzwerken und erzählten ihren Familien von mir. Alles lief wie geschmiert, bis mir ein Kollege einen Schraubenschlüssel auf ein Auto schleuderte."
Maryam Roohani
Auto-Poliererin

Der Tiefpunkt: Jemand mischte ihr Säure in die Politur. Glücklicherweise hat die junge Frau einen guten Riecher. Sie entdeckte das Problem rechtzeitig, sonst hätte der Autolack großen Schaden genommen.

Roohani wollte bereits aufgeben. Doch dann wurde ein großer Thereraner Autohändler auf sie aufmerksam und bot ihr eine Stelle an. Seit ein paar Jahren lebt die 34-Jährige ihren Traum - und darf nun selbst Frauen ausbilden.

Ich war begeistert, als ich sie das erste Mal sah, denn Frauen im Iran stoßen vor viele Grenzen. Uns wird nicht zugetraut, solche Arbeiten zu verrichten, oft sind die Arbeitsbedingungen für Frauen ungeeignet. Also habe ich nachgeforscht und fand diese Fortbildung. Ich sah, dass ich hier alles lerne und auch ein Zertifikat bekomme.
Farahnaz Deravi
Maryams Azubi

Roohani hat es geschafft: Sie hat das Image einer Auto-Aufbereiterin im Iran aufpoliert. Ihr nächster Traum: eines Tages eine Werkstatt in Europa zu öffnen.

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