Nach Afghanistan-Abzug: Taliban gewinnen an Boden

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Von Euronews mit dpa
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Der Vormarsch der Taliban im Norden Afghanistans hat in dem Krisenland Panik ausgelöst. Menschen versuchen aus dem Norden in andere Teile des Landes zu kommen.

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Der Vormarsch der Taliban im Norden Afghanistans hat in dem Krisenland Panik ausgelöst. Mehrere Hundert Soldaten der afghanischen Truppen sollen über die Grenze nach Tadschikistan geflohen seien. Menschen versuchen aus dem Norden in andere Teile des Landes zu kommen.

Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen Anfang Mai kontrollieren die Taliban bereits etwa ein Viertel aller Bezirke im Land.

Am Freitag haben die USA ihre größte und wichtigste Basis in Bagram geräumt. Ohne diese können sie keine bedeutenden Operationen mehr durchführten, die wenigen verbliebenen Soldaten übernehmen den Wachdienst für die Botschaft. Seit dem US-Abzug aus Bagram konnten die Islamisten mindestens 13 weitere Bezirke erobern.

Das Weiße Haus kündigte am Wochenende an, den Abzug der US-Truppen bis Ende August abzuschließen. Ende Juni war auch der deutsche Einsatz in Afghanistan beendet worden und die letzten Bundeswehrsoldaten waren nach Deutschland zurückgekehrt.

Auf eine Nachfrage zu den jüngsten Gebietsgewinnen der Taliban sagte US-Präsident Joe Biden, es sei der 4. Juli, der Nationalfeiertag, und er werde nicht mehr über Afghanistan reden. 

Das Weiße Haus in Washington bestreitet, mit dem Abzug die Afghanen im Stich zu lassen. Mit Videokonferenzen wolle man den Streitkräften helfen, es seien weitere rund 2,5 Milliarden Euro Hilfen für die Sicherheit vorgesehen. 

US-Geheimdienste befürchten, dass die Hauptstadt Kabul schon in sechs Monaten in die Hände der Taliban fallen könnte, die allermeisten Afghanistan-Experten halten das für zu pessimistisch.

Die Führungsriege der Taliban gibt sich volksnäher und verständnisvoller für die Sorgen der Bevölkerung. Die Regierung in Kabul gilt einigen als kurrupt, Präsident Aschraf Ghani als abgehoben und realitätsfremd.

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