"Er fühlte sich verfolgt": ICE-Angreifer psychisch gestört?

ICE und Polizei mit Blaulicht
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Von Euronews mit DPA /AFP / AP
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Die Ermittler gehen derzeit nicht von einer terroristisch motivierten Tat aus, sondern sprechen vielmehr von Hinweisen auf eine psychische Beeinträchtigung.

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Einen Tag nach dem Messerangriff auf Passagiere eines ICE in Bayern ist der mutmaßliche Täter in eine psychiatrische Einrichtung überstellt worden.

Die Ermittler gehen derzeit nicht von einer terroristisch motivierten Tat aus, sondern sprechen vielmehr von Hinweisen auf eine psychische Beeinträchtigung. Der Mann sei wegen psychischer Auffälligkeiten von einem Sachverständigen untersucht worden, wie der zuständige Oberstaatsanwalt Gerhard Neuhof bei einer Pressekonferenz in der Oberpfalz mitteilte.

Dieser sei nach der vorläufigen Beobachtung zu dem Ergebnis gekommen, "dass der Beschuldigte aktuell unter einer paranoiden Schizophrenie leidet, unter wahnhaften Vorstellungen, und kommt deshalb zum Ergebnis, dass die Schuldfähigkeit zur Tatzeit aufgehoben war."

Er habe sich vom ersten Opfer bedroht gefühlt

Er habe gegenüber dem Sachverständigen angegeben, er fühle sich seit einiger Zeit verfolgt von der Polizei, die Polizei schicke Männer die ihn beobachten würden, die gegen ihn seien, die kämen um ihn verrückt zu machen. Dies habe keinerlei realen Hintergrund.

Zur Tat selber: Er habe sich vom ersten Opfer bedroht gefühlt. Er sei der Meinung gewesen, dieser Mann wolle ihn töten und habe ihn deshalb angegriffen. Die anderen Taten habe er "wie im Traum begangen".

Tatwaffe: Ein "blutverschmiertes" Klappmesser

Der mutmaßliche Täter, ein 27-jähriger Syrer, der seit 2014 in Deutschland lebt, hatte am Samstag im ICE Passau-Hamburg wahllos Mitreisende angegriffen. Dabei wurden vier Männer verletzt. Die Polizei konnte den Angreifer noch im Zug stellen.

Als Tatwaffe diente ein "blutverschmiertes" Klappmesser mit acht Zentimeter langer Klinge, das beim Beschuldigten sichergestellt wurde.

Warum er zustach, ist weiterhin unklar. Die Durchsuchung seiner Wohnung und seines Umfeldes ergab keine Hinweise, so Kriminaldirektorin Sabine Nagel. "Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen keine Anhaltspunkte für einen islamistischen terroristischen oder islamistischen Hintergrund.

Es gibt ebenso keine Anhaltspunkte aus den laufenden Ermittlungen, Durchsuchungen und Vernehmungen darauf, dass es für die Tatausführung des Täters eine Planung oder Vorbereitung gegeben hat."

Der Beschuldigte wird bis zum Beginn des Verfahrens im Bezirksklinikum Regensburg untergebracht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem versuchten Mord in zwei Fällen, versuchten Totschlag sowie vorsätzliche Körperverletzung vor.

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