Der ukrainische Präsident Selenskyj hat Butscha besucht, wo nach Abzug russischer Truppen die Leichen hunderter Zivilisten gefunden worden waren.
Die Leichen von 410 hingerichteten ukrainischen Zivilisten sind laut ukrainischen Angaben in Städten rund um die Hauptstadt Kiew gefunden worden, die in den letzten Tagen von den russischen Streitkräften zurückerobert worden waren.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskiy besuchte die Stadt Butscha knapp außerhalb Kiews. Die Beweise für die Gräueltaten vor Augen machten es schwer, Gespräche mit Russland zu führen.
"_Das sind Kriegsverbrechen, und sie werden von der Welt als Völkermord anerkannt werden. Sie sind hier, sie sehen, was passiert ist" _so Selenskiy.
Russland sieht sich seit den Leichenfunden Vorwürfen und einer neuen Welle massiver Empörung ausgesetzt, bestreitet allerdings Tötungen von Zivilisten.
"Das russische Militär hat sich am 30. März vollständig zurückgezogen. Am 31. März erklärte der Bürgermeister der Stadt Bucha, dass alles in Ordnung sei. Zwei weitere Tage später sehen wir eine organisierte Inszenierung." so der russische Außenminister Sergei Lavrow.
Russland dränge vergeblich auf eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Die wird von Grossbritannien und den USA abgelehnt. Russland wurde in den letzten Wochen vorgeworfen, Sitzungen des Sicherheitsrates zur Verbreitung von Desinformationen zu nutzen.
In Motyzhyn, westlich von Kiew, wurden die Leichen von vier Menschen gefunden, die offenbar aus nächster Nähe erschossen und in eine Grube geworfen worden waren. Anwohner berichteten, dass es sich um die Bürgermeisterin, ihren Sohn und ihren Ehemann gehandelt habe. Die männliche Leiche war gefesselt, die Augen verbunden.