Schlimme Wirtschaftskrise - Menschen im Libanon wählen ein neues Parlament

Die Wahllokale im Libanon sind noch bis 18 Uhr geöffnet.
Die Wahllokale im Libanon sind noch bis 18 Uhr geöffnet. Copyright Hassan Ammar/Associated Press
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Von Shona Murray mit dpa
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Steigende Lebensmittelpreise, Stromausfälle, Inflation, Korruption - viele Menschen im Libanon geben der Elite die Schuld an der schlimmsten Wirtschaftskrise in der Geschichte des Landes.

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Der Libanon wählt ein neues Parlament. Regierungskritiker hoffen, dass bei der Wahl mehr oppositionelle Kräfte als bisher in das Parlament einziehen können.

Steigende Lebensmittelpreise, Inflation und regelmäßige Stromausfälle - einige der Themen, die wohl viele Menschen im Hinterkopf haben, wenn sie zu den Wahllokalen gehen.

Korrupte Elite

Das Land ist politisch instabil und macht derzeit eine der schwierigsten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte durch. Viele Libanesen, aber auch internationale Organisationen wie die Weltbank werfen der regierenden Elite vor, dringend notwendige Reformen zu verschleppen. Sie machen dafür die weit verbreitete Korruption verantwortlich. 

Taha Maassarani führt ein Geschäft mit Elektobedarf in Tripoli. “Für die Lage ist die Regierung verantwortlich. Und fast alle Menschen, die sie gewählt haben", sagt er. "Die Regierung hat uns nichts Positives gebracht. Keinen Aufschwung, keine Bildung, kein Kindergeld. Nichts."

Zum ersten Mal seit der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut vor zwei Jahren ist der Libanon zur Wahl aufgerufen. Mehr als 200 Menschen kamen beim Unglück ums Leben. Tausende wurden verletzt und weitere Tausende obdachlos oder sie verloren ihr Hab und Gut. 

Verkäufer Mark Aref sagt, “wir haben die Hoffnung, die wir vor zwei Jahren hegten, aufgegeben. Es gibt immer noch keine Antworten. Auch im Jahr 2005 und auch früher schon hatte es Explosionen gegeben."

Kompliziertes Wahlsystem

Das politische System im Libanon ist komplex und beruhrt auf der Einbeziehung der Staatsreligionen. Die Auswahl der Kandidaten hängt von ihrem Glauben ab. Unter ihnen gibt es wenig Motivation, zusammenzuarbeiten.

“Ich kann nicht für die Person stimmen, die ich eigentlich wählen will, weil sie nicht die selbe Religion hat wie ich", sagt Aref weiter. 

Vor Ort ist seit März auch eine Beobachtermission der EU im Einsatz, um die Rechtmäßigkeit der Wahl zu beobachten.

Die Wahllokale schließen um 18 Uhr, erste vorläufige Ergebnisse könnte es am Abend geben.

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