Hochgesicherte Grenze in Serbien: Migranten wollen in die EU

Serbische Grenzbeamte halten Migranten in der Nähe von Horgos fest
Serbische Grenzbeamte halten Migranten in der Nähe von Horgos fest Copyright Uncredited/AP
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Von Euronews
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Auf einem Bauernhof im serbischen Horgos, an der Grenze zu Ungarn, sind bis zu 200 Migranten in verfallenen Scheunen untergebracht. Jeden Abend brechen sie zum Grenzzaun auf. Sie sind nur wenige hundert Meter von der EU entfernt.

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"Die größte Herausforderung in Europa ist die Inflation, jedoch in historischem Ausmaß ist es die Migration" - das sagte Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán vor einigen Tagen. Ihm zufolge belagern jeden Tag Tausende Menschen die ungarische Grenze.

Seit drei Jahren besucht ein Euronews-Team in jedem Herbst einen Bauernhof bei Horgos, im Norden Serbiens, an der Grenze zu Ungarn. Hier sind bis zu 200 Migranten aus dem Nahen Osten in verfallenen Scheunen untergebracht. Jeden Abend brechen sie zum Grenzzaun auf. Sie sind nur wenige hundert Meter von der EU entfernt.

Diesmal jedoch blockierten serbische Spezialeinheiten die Straße, die zum Bauernhof führt, und forderten das Reporter-Team auf, den Ort sofort zu verlassen. Es gelang, die serbischen Behörden dabei zu filmen, wie sie die Flüchtlinge in Busse verfrachteten und abtransportierten, vermutlich in ein staatliches Aufnahmezentrum.

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Serbische Grenzbeamte durchsuchen Migranten in der Nähe von HorgosUncredited/AP

Als wir im Lager ankamen, war niemand mehr da. Die Menschen hatten ihre Schlafsäcke, Ladegeräte und Kleidung zurückgelassen. An den aufgeschnittenen Tomaten und den gekochten Nudeln kann man erkennen, wo die Küche war. Die Bewohner hatten es eilig, das Lager zu verlassen, da es kurz vor unserer Ankunft eine Polizeirazzia gegeben hatte. Diejenigen, die es geschafft haben, sich in den Büschen zu verstecken, werden erneut versuchen, die Grenze zu überqueren.

Der 175 kilometerlange Grenzzaun besteht aus Stacheldraht. Und das in drei Schichten. Wir sprachen mit dem Grenzbeamten Norbert Ónodi-Orbán, der uns mit auf eine Tour durch das Niemandsland nimmt. Der bewaffnete Wachmann meint, dass zu jeder Tageszeit ein weiterer Angriff passieren könne. 

Manchmal, sagt der Sicherheitsbeamte, würden die Migranten Steine auf Polizeiautos werfen, manchmal hätten sie auch Schusswaffen. "Am Anfang versuchten sie es mit einer Leiter. Dann haben sie den Zaun durchgeschnitten oder lange Tunnel gegraben. Momentan versuchen sie es mit vier Leitern."

Selbst wenn jemand den Elektrozaun überklettern und den Kameras und Bewegungsmeldern ausweichen kann, muss er trotzdem viel laufen - denn die Grenzjäger patrouillieren auch in den umliegenden Wäldern und auf kleinen Straßen.

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