Trauer und viele ungeklärte Fragen nach Schiffsunglück: Mindestens 79 Migranten ertrunken

Rettungseinsatz in Kalamata
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Die ganze Nacht über suchten Rettungstrupps vor der griechischen Küste nach möglichen Überlebenden des schweren Schiffsunglücks. Bislang besteht die Gewissheit, dass 79 Menschen ums Leben gekommen sind.

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Die ganze Nacht über suchten Rettungstrupps vor der griechischen Küste nach möglichen Überlebenden des schweren Schiffsunglücks. Ein Fischerboot mit Migranten an Bord war gekentert und gesunken. Bislang besteht die Gewissheit, dass 79 Menschen ums Leben gekommen sind. Viele weitere werden vermisst, mehr als 100 wurden gerettet.

Bürgermeister von Kalamata: Große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung

Athanasios Vasillopoulos, Bürgermeister von Kalamata, sagte gegenüber euronews: „Wir sind erschüttert. Das ist etwas, das das menschliche Gehirn nicht verstehen kann. Wir sind alle menschliche Wesen, Eltern. Und wenn solche Dinge geschehen, sind wir schockiert und denken darüber nach, wie es zu einem solchen Unglück kommen kann. Die Gemeinde ist im Einsatz. Wir haben als Behörde Lebensmittel zur Verfügung gestellt. Viele Organisationen haben Lebensmittel für diese Menschen gebracht. Viele haben angerufen und angeboten, uns zu bringen, was die Menschen brauchen. Alle haben gut reagiert."

Drei Personen wurden vorläufig festgenommen. Bei ihnen könnte es sich ersten Erkenntnissen zufolge um Menschenschmuggler handeln.

Der geschäftsführende griechische Ministerpräsident Ioannis Sarmas ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

„Wenn so etwas passiert, sind unsere Gedanken bei diesen Menschen. Wir wollen nicht, dass Menschen hier oder irgendwo anders sterben", so Gioli Kambouropoulou, die in Kalamata lebt. „Diese Menschen haben das Recht, zu uns und nach Europa zu kommen und wir sollten uns um sie kümmern. Es ist unglaublich, wie das bei nur zwei Windstärken geschehen konnte. Ich hoffe, dass es noch Überlebende gibt und dass wir helfen können", sagte sie.

Hilfe verweigert?

euronews-Mitarbeiter Apostolos Staikos berichtet: „Als die ersten Überlebenden Kalamata erreichten, waren viele Menschen hier, um Kleidung, Lebensmittel und Medikamente anzubieten. Psychologen sind hier, um den Überlebenden zu helfen. Aber sie können die eine Frage nicht beantworten: Was ist geschehen? Wo sind unsere Angehörigen?"

Das Fischerboot wurde am Dienstagnachmittag erstmals von einem Flugzeug der EU-Grenzschutzbehörde Frontex entdeckt. Allerdings sei Hilfe durch die Besatzung des Schiffes zunächst abgelehnt worden, teilten die griechischen Behörden mit. Bisherigen Erkenntnissen war das Boot in Libyen in See gestochen, um nach Italien zu gelangen.

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