Die Verklärungskathedrale in Odessa gehört zum UNESCO-Welterbe. Der Luftangriff auf das Gotteshaus hat harsche Reaktionen hervorgerufen. Die Ukraine fordert für besseren Schutz einen landesweiten Schutzschild.
Die Vereinten Nationen haben die russischen Raketenangriffe auf die orthodoxe Kathedrale im Zentrum von Odessa scharf verurteilt. Das im Jahr 1794 erbaute Gotteshaus gehört zum UNESCO-Welterbes.
Kiew hat Russland beschuldigt, die Kathedrale im Rahmen einer Kampagne zur "systematischen" Schädigung der orthodoxen Kirche im Land "zu zerstören". Dies sei ein Kriegsverbrechen, das niemals vergessen oder vergeben werde", erklärte das ukrainische Außenministerium.
Ein Mitarbeiter der Verklärungskathedrale erläuterte vor Ort das Ausmaß der Schäden: "Die Kathedrale ist innen sehr stark beschädigt. Sie können sehen, dass alle Dekorationen praktisch zerstört sind. Nur der Glockenturm ist noch intakt. Alles andere muss restauriert werden."
Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hielt dem Kreml "Kriegsverbrechen" und "Raketenterror" vor. Beim Versuch, die Ukraine zu zerstören, habe Russland schon Hunderte Kulturstätten beschädigt.
Selenskyj fordert Luftschild
Dutzende weitere Gebäude in der Region Odessa wurden ebenfalls beschädigt oder zerstört. Moskau hat seine Angriffe auf die Hafenstadt deutlich verstärkt, seit es sich am Montag aus dem internationalen Getreideabkommen zurückgezogen hat. Die Ukraine wirft Moskau vor, die Getreidelieferungen ins Visier zu nehmen und die für das Abkommen wichtige Infrastruktur anzugreifen.
In einem Tweet erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, die Ukraine brauche einen vollwertigen Schutzschild - das sei der einzige Weg, den russischen Raketenterror zu besiegen. Die Ukraine brauche mehr Luftabwehrsysteme für ihr gesamtes Territorium."
Das russische Verteidigungsministerium hat bestritten, dass die orthodoxe Kathedrale in Odessa das Ziel russischer Angriffe war. Der Schaden sei vermutlich auf eine ukrainische Flugabwehrrakete zurückzuführen.