Drogenkrieg in Südfrankreich: 10 Jahre alter Junge erschossen

Französische Polizisten im beliebten Viertel Pissevin in Nîmes.
Französische Polizisten im beliebten Viertel Pissevin in Nîmes. Copyright NICOLAS TUCAT/AFP or licensors
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Von Euronews mit dpa
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Bei einer Auseinandersetzung im Drogenmilieu ist in der südfranzösischen Stadt Nîmes ein unbeteiligter Zehnjähriger erschossen worden.

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Bei einer Auseinandersetzung im Drogenmilieu ist in der südfranzösischen Stadt Nîmes ein unbeteiligter Zehnjähriger erschossen worden. 

Wie die Zeitung "Le Monde" berichtete, saß der Junge zusammen mit einem Geschwisterkind auf der Rückbank des Autos eines Onkels, als es in dem Hochhausviertel zu einer Schießerei kam. Der Onkel sei verletzt worden und sei mit dem Auto zum Krankenhaus gefahren, der Junge aber sei auf dem Weg dorthin gestorben. Das andere Kind sei unverletzt geblieben.

Die Familie sei der Justiz bislang nicht bekannt gewesen. Die Polizei geht von einer Verwechselung aus. Der Schütze wurde bislang noch nicht gefasst.

"Dies ist ein riesiges Drama, das nicht ungestraft bleiben wird. Die Polizei hat in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche Drogenhändler festgenommen und wird ihre Präsenz mit aller Entschlossenheit verstärken", kündigte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin an.

Polizeipräfekt Jérôme Bonnet sagte, das Viertel, in dem es zu den Schüssen kam, leide unter der Drogenkriminalität. An den drei vergangenen Abenden habe es dort Schießereien gegeben.

Frankreichs Polizei will nun mit Spezialkräften durchgreifen

Drogenbanden dominieren besonders im Süden Frankreichs ganze Wohnviertel, regelmäßig gibt es tödliche Abrechnungen mit in diesem Jahr bereits 36 Toten. Alleine binnen zwei Wochen gab es im Sommer sieben Tote bei Konflikten rivalisierender Banden.

Zufallsopfer wie in Nîmes sind auch in Marseille keine Seltenheit, im Mai wurde eine fünffache Mutter erschossen.

Gegen die ausufernde Drogengewalt, die außer in Paris oder Marseille auch in mittelgroßen Städten um sich greift, soll in Frankreich nun schweres Geschütz aufgefahren werden. 

Zur ohnehin aufgestockten Polizeipräsenz in den Vierteln, in denen die Beamten oft nur mit Mühe Recht und Gesetz durchsetzen können, kommen nun Elitepolizisten, die besonders im Kampf gegen urbane Gewalt trainiert sind. Die rund 200 Beamtinnen und Beamten der Einheit CRS 8 werden zu Problemlagen in ganz Frankreich geschickt. 

Diese CRS 8 Spezialkräfte der Bereitschaftspolizei sollen nun nach Nîmes beordert, um gegen den Drogenhandel vorzugehen, berichtete der Sender BFMTV. 

Frühere Einsätze in Marseille führten aber nicht zu einer dauerhaften Besserung der Lage dort.

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