Drogenhandel in Marseille: 13 Tote bei Schießereien seit Jahresbeginn

Vor allem in den sozial schwachen Bezirken im Norden der Stadt häufen sich die Gewaltverbrechen.
Vor allem in den sozial schwachen Bezirken im Norden der Stadt häufen sich die Gewaltverbrechen. Copyright CHRISTOPHE SIMON/AFP or licensors
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Von Euronews mit afp
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Das Jahr 2022 war in der südfranzösischen Region Bouches-du-Rhône besonders mörderisch. 32 Menschen wurden durch organisierte #Bandenmorde getötet, 28 davon in der Hafenstadt #Marseille. Und das Jahr 2023 scheint sich ähnlich zu entwicklen.

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Das Jahr 2022 war in der südfranzösischen Region Bouches-du-Rhône besonders mörderisch. 32 Menschen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft durch organisierte Bandenmorde getötet, 28 davon in der Hafenstadt Marseille. Diese Zahl hatte den Rekord von 2016 übertroffen, als die Staatsanwaltschaft 31 Opfer gezählt hatte.

Und das Jahr 2023 scheint sich ähnlich zu entwicklen. Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden seit Jahresbeginn 13 Menschen  erschossen, meist vor dem Hintergrund des Drogenhandels in den von Armut, Arbeitslosigkeit und Drogen gezeichneten Siedlungen in den Arbeitervierteln der zweitgrößten Stadt Frankreichs.

Die jüngsten Opfer sind drei Männer um die 20 Jahre. In der Nacht von Sonntag auf Montag starben sie bei drei verschiedenen Schießereien in Marseille,drei weitere Menschen wurden lebensbedrohlich  verletzt, wie die Polizei berichtet. Fünf Personen erlitten leichte Verletzungen. Die Ermittlungen wurden der Kriminalpolizei übertragen.

Eine erste Schießerei ereignete sich gegen Mitternacht in der Nähe der Cité du Castellas im 15. Arrondisment. Eine zweite Schießerei folgte nicht weit entfernt auf der anderen Seite der Autobahn A7, in der Nähe der Cité des Aygalades, die ebenfalls zu den Hochburgen des Drogenhandels gehört und wo es in diesem Jahr schon mehrere Schießereien gegeben hat. Im zweiten Arrondissement von Marseille in der Rue Vincent-Leblanc in der Nähe des Hafenviertels Joliette kam es zu einer dritten Schießerei. 

Revierkämpfe in den berüchtigten Nordbezirken 

Seit Beginn des Jahres 2023 haben sich in Marseille bereits mehrere Schießereien ereignet, seit März nahm die Zahl der Schießereien noch einmal deutlich zu. Vor allem in den sozial schwachen Bezirken im Norden der Stadt häufen sich die Gewaltverbrechen. Hier reihen sich schmucklose Plattenbauten, so genannte Cités, aneinander. Dazwischen stehen heruntergekommene, kleine Landhäuser und Industrieruinen.  

Am 29. März wurde die Leiche eines 20-jährigen Mannes, der wahrscheinlich schon seit mehreren Tagen tot war, auf einem leeren Grundstück in der Cité de la Paternelle im berüchtigten 14. Arrondissement gefunden, die von mehreren Kugeln getroffen worden war. Fünf Tage zuvor war ein Mann in den Zwanzigern im 3. Arrondissement in der Nähe des Hafenviertels Joliette von neun Kugeln getroffen und getötet worden.

Die erste Schießerei des Jahres hatte sich bereits am 1. Januar in der Cité de la Paternelle ereignet, in der Nähe des "Vieux Moulin", einer der drei Drogenverkaufsstellen in dieser Siedlung, die laut den Ermittlern nun im Zentrum der Revierkämpfe zwischen rivalisierenden Banden in der Stadt steht. 

Ein 26-jähriger Mann war durch Schüsse schwer verletzt worden. Der erste Todesfall durch Schüsse in diesem Jahr war am 20. Januar zu verzeichnen, als ein 43-jähriger Mann in einem Vereinslokal in der Cité Consolat im 15. Arrondissement erschossen wurde.

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