Putsch in Gabun: Militär verkündet "Ende des Regimes"

Gabuns Präsident Ali Bongo am 16. Juli 2023 in Nairobi
Gabuns Präsident Ali Bongo am 16. Juli 2023 in Nairobi Copyright SIMON MAINA/AFP or licensors
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Von Euronews
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Das Militär in Gabun hat im Fernsehen die Annullierung der Wahlen und die Auflösung der Institutionen angekündigt.

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Wenige Tage nach der Präsidentschaftswahl in Gabun haben Soldaten nach eigenen Angaben die Regierung von Präsident Ali Bongo gestürzt. Offiziere verkündeten im Fernsehsender "Gabon24", sie hätten die Macht übernommen und würden alle Institutionen auflösen. Außerdem würde das Ergebnis der Wahl annulliert.

"Im Namen des gabunischen Volkes...haben wir beschlossen, den Frieden zu verteidigen, indem wir dem derzeitigen Regime ein Ende setzen", erklärten die Offiziere. Und weiter: "Wir bekräftigen unseren Willen, die Verpflichtungen Gabuns gegenüber der nationalen und internationalen Gemeinschaft zu respektieren“.

Die Ankündigung erfolgte kurz nachdem die staatliche Wahlbehörde bekannt gegeben hatte, dass sich Präsident Ali Bongo Ondimba bei den Wahlen am vergangenen Samstag eine dritte Amtszeit gesichert hatte.

Das gabunische Wahlzentrum teilte mit, dass Bongo 64,27 Prozent der Stimmen erhalten habe, während sein wichtigster Herausforderer, Albert Ondo Ossa, 30,77 Prozent der Stimmen bekommen habe.

Internetsperre vor dem Putsch

Der 64-jährige Bongo gehört zu einer Dynastie. Vor seiner Machtübernahme 2009 hatte sein Vater Omar Bongo  Gabun 41 Jahre lang regiert.

Seine erste Wiederwahl 2016 hatte Ali Bongo nur mit einem Vorsprung von gut 5000 Stimmen gewonnen. Ihm wurde Manipulation vorgeworfen. In der Folge kam es zu schweren Ausschreitungen mit mehreren Todesopfern.

Am vergangenen Wochenende hatte die Regierung den Internetzugang in Gabun gesperrt, eine Ausgangssperre von 19.00 bis 6.00 Uhr verhängt und mehreren französischen Rundfunksendern die Ausstrahlung verboten.

Ein Regierungssprecher rechtfertigte die Internetsperre damit, "falsche Informationen" und "Aufrufe zur Gewalt" zu bekämpfen. Den Sendern France 24, RFI und TV5 Monde warf die zuständige Behörde "Mangel an Objektivität und Ausgewogenheit in der Berichterstattung über die aktuellen allgemeinen Wahlen" vor.

Gabun ist eines der ärmsten Länder Afrikas. Nach Angaben der Weltbank waren im Jahr 2020 fast 40 % der Gabuner im Alter von 15 bis 24 Jahren arbeitslos.

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