Nutzt Russland das AKW in Saporischschja als Deckung?

Ein russischer Soldat steht am 1. Mai 2022 auf dem Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja Wache.
Ein russischer Soldat steht am 1. Mai 2022 auf dem Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja Wache. Copyright AP/Copyright 2022 The AP. All rights reserved.
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Von euronews
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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace zweifelt an der Unabhängigkeit der IAEA-Mission im AKW Saporischschja. Russland feuere aus der Nähe des AKWs Raketen ab, und der IAEA-Bericht habe das nicht erwähnt.

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Das Atomkraftwerk Saporischschja, das größte AKW Europas, wird derzeit von russischen Truppen kontrolliert. Aufgabe der Internationalen Atomenergie-Organisation, IAEA, ist es, die Sicherheit zu gewährleisten und dafür zu sorgen, dass es nicht für militärische Zwecke genutzt wird. Greenpeace stellt jedoch die Unabhängigkeit der Organisation in Frage.

IAEA benötigt eine Genehmigung

Im Gespräch mit euronews erinnert Jan Vande Putte daran, dass die IAEA eine Genehmigung des Kremls benötigt, um Zugang zu Saporischschja zu erhalten, und dass sie Gefahr läuft, ausgewiesen zu werden, wenn sie eine kritische Haltung einnimmt. Der Umweltschützer lobt die Anwesenheit von Inspektoren vor Ort, betont aber, dass das größte Kernkraftwerk Europas nur von vier Personen überwacht wird, so dass eine ordnungsgemäße Inspektion unmöglich ist. 

Den Inspektoren wurde der Zugang zu verschiedenen Teilen der Anlage verweigert. Die Verwaltung von Saporischschja erklärte euronews die Gründe dafür:

"Wir stehen in ständigem Kontakt mit den IAEA-Experten und versuchen, umgehend auf ihre Anfragen zu reagieren. Auf Anfrage bieten wir die Möglichkeit, bestimmte Einrichtungen des Kraftwerks zu besichtigen. Die Experten besuchen regelmäßig die Anlagen des Kernkraftwerks Saporischschja und haben die Möglichkeit, die wichtigsten Einrichtungen zu besichtigen, darunter die Reaktorkontrollgebäude der Kraftwerksblöcke, den Notkontrollraum, die Räume, in denen sich die Schaltschränke der Sicherheitssysteme befinden, die Maschinenräume usw. Es gibt gewisse Einschränkungen - sie stehen im Zusammenhang mit der Gewährleistung der Sicherheit der IAEA-Mitarbeiter selbst und berücksichtigen mögliche Provokationen durch die ukrainischen Streitkräfte."

Die Vorwürfe von Greenpeace

Greenpeace stützt sich auf einen Bericht von McKenzie International, der vor militärischen Aktivitäten im Atomkraftwerk warnte. Laut Stuart Ray, einem Analysten der Organisation, wurden Beweise dafür gesammelt, dass die russische Artillerie das Kernkraftwerk als Schutzschild nutzte und, dass schwere Artillerieausrüstung in Wohngebieten rund um das Kraftwerk gelagert und für Angriffe transportiert wurde.

Trotz der Einschränkungen der IAEA-Inspektionen weist Olli Heinonen, ein ehemaliger IAEO-Inspektor, auf die Vorteile hin, die es hat, jemanden vor Ort zu haben:

"Sie sind sowohl Beobachter als auch Menschen, die ihre Erkenntnisse in Echtzeit nach außen weitergeben können. Sie können Menschen interviewen, sie können mit Menschen sprechen, sie können mit dem Management sprechen, sie können an verschiedene Orte gehen. Ja, sie sind in ihrer Bewegungsfreiheit etwas eingeschränkt. Sie können nicht überall sein. Aber das ist zehnmal besser als irgendwelche Satellitenbilder, die nicht zeigen, was unter dem Dach vor sich geht.

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