Ein ehemaliger Oberstleutnant der israelischen Armee erklärte gegenüber Euronews, dass es vor dem beispiellosen Angriff der Hamas zu mehreren Fehlschlägen gekommen sei.
Bombenhagel aus dem Gazastreifen, Hunderte von Hamas-Kämpfern, die nach Israel eindringen, Soldaten und Zivilisten massakrieren und mehr als hundert Geiseln nehmen. Es ist der schlimmste Alptraum für ein Land, das sich rühmte, Augen und Ohren überall zu haben. Peter Lerner, Experte für die nationale Sicherheit in Israel, sagt, Israel habe drei entscheidene Fehler gemacht.
"Ein übermäßiges Vertrauen in die militärischen Fähigkeiten vorhandener Verteidigungsmechanismen, sei es in den "Iron Dome" oder die vor einigen Jahren fertiggestellte Barriere. Man hatte volles Vertrauen in die Fähigkeit, unterirdische Angriffe zu verhindern. Und dann mangelnde Aufklärung und schließlich das Versagen der Verteidigungslinie selbst. Diese drei Verteidigungskreise haben nicht funktioniert."
Lerner istehemaliger Oberstleutnant der israelischen Armee und heute Generaldirektor für internationale Beziehungen beim Histadrut, dem Dachverband der Gewerkschaften in Israel.
Die israelischen Spionagedienste gehören zu den besten der Welt, aber ihre Arbeit hat nicht dazu beigetragen, die Ereignisse zu verhindern. Noch vor zwei Wochen hätten hochrangige Beamte und Geheimdienstmitarbeiter gesagt, dass die Hamas wegen der früheren Rückschläge gerade nicht an einem umfassenden Konflikt interessiert sei, so Lerner.
Die Hamas "lecke sich noch immer ihre Wunden, weil sie ihre Herrschaft über den Gazastreifen aufrechterhalten und diese nicht gefährden wolle. Das war offensichtlich eine Fehleinschätzung, eine große Fehleinschätzung seitens der Geheimdienste".
Peter Lerner sagt, dass die Armee in den Gebieten mit Geiselnahmen momentan nur eingeschränkt und vorsichtig vorgehen könne.
Man müssen aufklären, wie es zu den Sicherheitsmängeln kam, die zu diesem israelischen 9/11 geführt haben.