Georgische Regierung fordert Aufklärung: Russische Soldaten erschießen Georgier in Südossetien

Russland hat nach wie vor Truppen in Südossetien und Abchasien stationiert.
Russland hat nach wie vor Truppen in Südossetien und Abchasien stationiert. Copyright Musa Sadulayev/Copyright 2008 The AP. All rights reserved
Copyright Musa Sadulayev/Copyright 2008 The AP. All rights reserved
Von Euronews mit DPA, AP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Russische Soldaten haben einen georgischen Mann im Gebiet Südossetien erschossen. Die georgische Regierung fordert, dass der Fall untersucht wird.

WERBUNG

Russische Soldaten haben einen georgischen Mann in Südossetien erschossen. Zu dem Vorfall in der Region Zchinwali sei es gekommen, als die Soldaten versucht hätten, den Mann "illegalerweise festzunehmen", teilte der georgische Geheimdienst mit.

Ein weiterer Mann sei verhaftet worden, hieß es weiter. Die beiden Zivilisten wurden am Montag bei einer Kirche in der Nähe des Dorfes Kirbali angegriffen.

"Mein Bruder war auf dem Friedhof, um eine Kerze auf dem Grab unserer Eltern anzuzünden. Dann ging er zur Kirche, um zu beten und wurde auf dem Rückweg erschossen", teilte Givi Ginturi, der Bruder des Opfers, den Medien mit.

Angespannte Lage in der Grenzregion zu Russland

Der Vorfall zeigt, wie angespannt die Lage in der Region seit dem Kaukasuskrieg im Jahr 2008 immer noch ist. Damals verlor Georgien die Kontrolle über das im russischen Grenzgebiet gelegene Südossetien. Russland stationierte dort anschließend wie in der ebenfalls abtrünnigen Region Abchasien Truppen und erkannte beide Gebiete als unabhängige Staaten an.

Weder Georgien noch die internationale Gemeinschaft akzeptieren die einseitige Unabhängigkeitserklärung. Die Georgier:innen sehen Südossetien und Abchasien seitdem als von Russland besetzte Gebiete an.

Die georgische Regierung zeigt sich empört

Der tödliche Zwischenfall sorgte in Georgien für Wut. Die georgische Präsidentin Salome Surabischwili sei "zutiefst empört über die Erschießung eines georgischen Staatsbürgers durch die russische Besatzungsmacht während einer rechtswidrigen Festnahme", teilte sie auf der Plattform X mit. Es handele sich um einen "unverfrorenen Angriff auf die georgische Staatlichkeit".

Auch der georgische Ministerpräsident Irakli Garibashvili äußerte sich zu dem tödlichen Angriff. "Dieser Vorfall bestätigt erneut die katastrophale Sicherheitslage vor Ort und zeigt die schwerwiegenden Folgen der Besetzung", hieß es in einer Stellungnahme.

Alle relevanten Mechanismen seien in Bewegung gesetzt und alle internationalen Partner seien ordnungsgemäß informiert worden. An der Freilassung des "unrechtmäßig festgehaltenen" Mannes werde gearbeitet.

"Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, den Vorfall ordnungsgemäß zu bewerten und darauf zu reagieren, und rufen die Vertreter des Besatzungsregimes auf, mit allen Parteien zusammenzuarbeiten, um den Schuldigen zu ermitteln und zu bestrafen", so Garbiashvili weiter.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Eingefrorene Konflikte: Wie Russland von vorläufig beigelegten Auseinandersetzungen profitieren kann

Georgiens EU-Beitritt: "Kandidatenstatus muss man sich verdienen"

Warnung der USA: Agentengesetz könnte Georgiens EU-Beitritt behindern