"Terror-Stadt im Untergrund": Größtes Hamas-Tunnelsystem freigelegt

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Von Euronews mit AFP, AP, dpa
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Wegen der vielen Kriegsopfer will US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die Israelis zur Mäßigung drängen. Er ist auf einer mehrtägigen Reise in der Region unterwegs und versucht zu vermitteln.

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Als Terror-Stadt im Untergrund hat Israels Armeesprecher Daniel Hagari es bezeichnet. Israelische Soldaten sollen nach eigenen Angaben das größte Tunnelsystem in Gaza freigelegt haben. 

Die Anlage sei mehr als vier Kilometer lang, rund 50 Meter tief und liege in der Nähe des Grenzübergangs Erez zwischen Israel und dem abgeriegelten Küstengebiet. Medienberichten zufolge endet die rund drei Meter breite Tunnelroute in Dschabalia. Das Flüchtlingsviertel im Norden des Gazastreifens gilt als Hamas-Hochburg.

Die Anlage sei groß genug, dass Fahrzeuge sie passieren könnten. Sie soll demnach aus Stahlbeton gebaut und mit Stromversorgung, Belüftungs- und Abwassersystemen und Kommunikationsnetzen ausgestattet sein. 

Soldaten hätten auch Waffen in den Tunneln gefunden. Die Hamas muss nach Angaben des israelischen Militärs "enorme Mengen an Geld und Ressourcen in terroristische Tunnel investiert" haben. 

Forderungen nach Waffenstillstand nehmen zu

Wegen der vielen Kriegsopfer will US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die Israelis zur Mäßigung drängen. Er ist auf einer mehrtägigen Reise in der Region unterwegs und versucht zu vermitteln. 

Am Montag soll er in Israel die dortige Militärführung treffen und über ein Zurückfahren der intensiven Bodenoperationen und der Luftangriffe im Gazastreifen sprechen, heißt es aus Washington. 

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf Militärkreise, dass Austin dazu auch Gespräche mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Gallant führen werde.

Rund 27.000 Menschen haben im Zentrum von Brüssel für einen Waffenstillstand im Krieg zwischen Israel und der Hamas gefordert. Der internationale Druck auf Israel angesicht der hohen Zahl ziviler Opfer wächst. 

Auch in Deutschland, Großbritannien und Frankreich wurde gegen den Krieg im Gazastreifen protestiert. Auch in der südostenglischen Küstenstadt Brighton haben Hunderte mit palästinensischen Fahnen demonstriert.

WHO entsetzt über Zerstörung eines Krankenhauses

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas geht in die elfte Woche. Zuletzt haben die Zerstörung eines Krankenhaues im Norden des Gazastreifens und die versehentliche Tötung von drei israelischen Geiseln durch israelische Soldaten weltweit für Empörung gesorgt.

"Die WHO ist entsetzt über die wirksame Zerstörung des Kamal-Adwan-Krankenhauses im Norden von Gaza in den letzten Tagen, die es funktionsunfähig machte und zum Tod von mindestens acht Patienten führte", schrieb WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Sonntagabend auf der Plattform X. 

Die Patienten, darunter ein neunjähriges Kind, seien wegen unzureichender medizinischer Versorgung gestorben. Israel wies die Kritik zurück.

In Paris forderten die Menschen auf den Straßen einen "totalen und dauerhaften Waffenstillstand". Der Gaza-Krieg, ausgelöst durch den Anschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober, ist der blutigste, den es je in dem Konflikt gegeben hat.

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