"Beschämender Tag für Norwegen" - Parlament billigt Tiefseeschürfungen

Demonstranten vor dem Parlament in Oslo am 9.1.24
Demonstranten vor dem Parlament in Oslo am 9.1.24 Copyright screengrab NONRK/EBU
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Von Thomas GahdeAP
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Norwegen ist dem Ziel, als erstes Land der Welt seinen Meeresboden für den kommerziellen Tiefseebergbau zu erschließen, einen Schritt näher gekommen. Allerdings regte sich sofort harscher Protest - auch direkt vor dem Parlamentsgebäude.

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Vor dem norwegischen Parlament haben Umweltorganisationen und Aktivisten gegen kommerziellen Tiefseebergbau in arktischen Gewässern des Landes protestiert. Kurz zuvor hatte das Parlament den Abbau von Rohstoffen auf dem Meeresgrund einer Fläche von der ungefähren Größe Italiens gebilligt. 

Die Regierung erhofft sich neue Einnahmen durch wertvolle Mineralien wie Zink und Kupfer sowie seltene Erden und verständigte sich für das umstrittene Projekt mit zwei Oppositionsparteien. Kritiker befürchten unabsehbare Folgen für die ökologischen Systeme. 

"Beschämender Tag"

Die Umweltorganisation Greenpeace sprach von einem "beschämenden Tag" für Norwegen.  Das Land positioniere sich als Vorreiter in Sachen Ozean und gebe gleichzeitig grünes Licht für die Zerstörung der Meere in arktischen Gewässern, sagte Frode Pleym, Leiter von Greenpeace Norwegen, gegenüber Medien. Die Welle der Proteste gegen den Tiefseebergbau habe gerade erst begonnen. Das Schürfgebiet liegt zwischen Grönland und Spitzbergen.

Bis zum Beginn der Schürfungen wird noch Zeit vergehen. Interessierte Unternehmen müssen sich in einer ersten Phase offiziell bewerben und dabei auch die Umweltverträglichkeit ihres Vorgehens nachweisen.

Norwegen ist weltweit ein Vorreiter bei den Plänen für Tiefseebergbau. Kritiker befürchten, dass jetzt die Hemmschwelle in anderen Länder für ähnliche Projekte sinken könnte.

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