Papst Franziskus fordert Freilassung entführter Ordensschwestern in Haiti

Die Bandenkriminalität in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince ist außer Kontrolle.
Die Bandenkriminalität in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince ist außer Kontrolle. Copyright Odelyn Joseph/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
Copyright Odelyn Joseph/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Papst Franziskus hat am Sonntag die Freilassung einer Gruppe haitianischer Entführter gefordert, in der sich auch sechs Ordenssschwestern befinden.

WERBUNG

Papst Franziskus hat am Sonntag die Freilassung einer Gruppe Menschen gefordert, die am Freitag in Haiti entführt worden ist. Unter den Entführten befinden sich sechs Ordensschwestern der Kongregation der Schwestern von Sainte-Anne.

Bewaffnete entführten einen Kleinbus

Am 19. Januar bemächtigten sich bewaffnete Männer in der Hauptstadt Port-au-Prince am helllichten Tag eines Kleinbusses, in dem sich unter anderem die Nonnen befanden, nahmen alle Passagiere als Geiseln und fuhren davon. Der Bus war auf dem Weg zur Universität der Stadt.

"Ich bitte inständig um ihre Freilassung, ich bete für die soziale Harmonie im Land und bitte alle, der Gewalt Einhalt zu gebieten, die so viel Leid über diese liebe Bevölkerung bringt", sagte Papst Franziskus am Sonntag von einem Fenster des Apostolischen Palastes im Vatikan zu einer Menge Gläubiger, die sich am Petersplatz versammelt hatte.

Der Papst sprach auch über die Kinder, die in den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen "verletzt und getötet" wurden. Sie seien "der Zuneigung, der Träume und der Zukunft beraubt" worden. Es gebe eine Verantwortung, "Frieden für sie zu schaffen".

Bischof Dumas bietet an, den Platz mit den Geiseln zu tauschen

Auch der für die Region um Port-au-Prince zuständige Bischof Pierre-André Dumas forderte die Freilassung der Entführten und ein Ende "dieser verwerflichen und kriminellen Praktiken".

Dumas rief "die gesamte haitianische Gesellschaft auf, sich die Hände zu reichen und einen wahren Solidaritätskreis um alle Geiseln des Landes zu bilden, um ihre Freilassung zu erwirken und ihnen eine rasche und sichere Rückkehr zu ihren Familien und Gemeinschaften zu ermöglichen."

In seiner Stellungnahme erklärte der Bischof seine Bereitschaft, im Austausch gegen die Freiheit der Geiseln selbst ihren Platz einzunehmen.

Bandenkriminalität in Port-au-Prince außer Kontrolle

Die Bandenkriminalität nimmt in der haitianischen Hauptstadt immer weiter zu. Schätzungsweise 80 Prozent der Stadt befindet sich unter der Kontrolle von Banden.

Seit rund einer Woche demonstrieren Teile der haitianischen Bevölkerung unter der Führung des ehemaligen Polizeichefs und Rebellenanführers Guy Philippe gegen die katastrophale Sicherheitslage im Land.

Sie fordern den Rücktritt von Ministerpräsident Ariel Henry, der seit der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moïse im Juli 2021 im Amt ist.

Henry wird vorgeworfen, nicht genug im Kampf gegen die Kriminalität zu tun. Auch die Wirtschaft Haitis befindet sich unter Henry im Straucheln.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Verprügelt und verbrannt: Wütender Mob lyncht Bandenmitglieder in Port-Au Prince

Alarmierende Zahlen: Jedes zweite Kind in Haiti von Hunger bedroht

Mindestens 1.554 Tote: Bandengewalt in Haiti eskaliert weiter