Nach Drohnenangriff auf US-Basis in Jordanien: Bidens Regierung plant Vergeltungsschläge

UNRWA-Mitarbeitenden wird vorgeworfen, der Hamas geholfen zu haben.
UNRWA-Mitarbeitenden wird vorgeworfen, der Hamas geholfen zu haben. Copyright Mahmoud Illean/Copyright 2022 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews
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Bidens Regierung plant nach zahlreichen Angriffen auf US-Stützpunkte im Nahen Osten Vergeltungsschläge. Im Gazastreifen könnte sich derweil das UNRWA gezwungen sehen, die Arbeit einzustellen.

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US-Präsident Biden hat amerikanischen Medienberichten zufolge geplanten Vergeltungsschlägen gegen vom Iran unterstützte Milizen im Irak und in Syrien zugestimmt.

Seit Ausbruch des Krieges im Gazastreifen kommt es vermehrt zu Angriffen auf US-Stützpunkte im Nahen Osten. Erst vergangenen Sonntag starben bei einem Angriff auf eine Basis in Jordanien drei US-Soldat:innen.

Die USA machen die Gruppierung "Islamischer Widerstand im Irak" dafür verantwortlich, ein Zusammenschluss verschiedener Milizen, dem auch die Hisbollah-Brigaden angehören.

"Wir reagieren, wann, wo und wie wir wollen"

"Wir werden weiter daran arbeiten, einen größeren Konflikt in der Region zu vermeiden", kündigte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin an.

"Wir werden jedoch alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Vereinigten Staaten, unsere Interessen und unser Volk zu verteidigen. Und wir werden reagieren, wann wir wollen, wo wir wollen und wie wir wollen", so Austin weiter.

Der Iran streitet ab, am Angriff auf den US-Stützpunkt in Jordanien beteiligt gewesen zu sein. Man wisse nicht, wieviel der Iran gewusst oder nicht gewusst habe, sagte der US-Verteidigungsminister dazu.

Das spiele jedoch keine Rolle, weil der Iran diese Gruppen finanziere. "Ohne diese Unterstützung würden diese Dinge nicht passieren", fügte er hinzu.

Es werde nicht bei einer einmaligen Antwort auf die Angriffe bleiben, kündigte Austin an. "Wir werden tun, was nötig ist, um unsere Truppen zu schützen", so der Verteidigungsminister.

USA verhängen Sanktionen gegen israelische Siedler

Trotz der Unterstützung für Israel haben die USA am Donnerstag Sanktionen gegen vier israelische Siedler verhängt. Ihnen wird vorgeworfen, Palästinenser:innen im Westjordanland angegriffen und bedroht zu haben.

Auch israelische Friedensaktivist:innen sollen unter den Opfern gewesen sein. Durch die Sanktionen werden die Vermögenswerte der betreffenden Personen in den USA eingefroren und die Finanzgeschäfte mit ihnen eingeschränkt.

Das Weiße Haus kündigte außerdem einen neuen Erlass zur Bestrafung von Täter:innen an, die im Westjordanland "extremistische Siedlergewalt" begehen.

UNRWA muss womöglich Arbeit im Gazastreifen einstellen

Im Gazastreifen droht sich derweil die humanitäre Situation weiter zu verschlimmern. Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten hat angekündigt, bei weiterer ausbleibender Finanzierung die Arbeit in der Region Ende Februar einstellen zu müssen.

Mehreren Mitarbeitenden der Organisation wird vorgeworfen, der Hamas bei der Vorbereitung der Angriffe des 7. Oktobers geholfen zu haben, weshalb viele Länder die Zahlungen ans Hilfswerk ausgesetzt haben.

Israelis protestieren gegen Hilfslieferungen in den Gazastreifen

In der israelischen Großstadt Aschdod haben Israelis am Donnerstag dafür protestiert, die Hilfslieferungen an den Gazastreifen auszusetzen. Auf Bannern forderten die Demonstrierenden: "Hört auf, Terroristen zu füttern!"

Aschdod liegt etwa 25 Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Es ist unklar, ob in Aschdod Hilfslieferungen in die Region abgewickelt werden.

In der Vergangenheit haben humanitäre Organisationen Israel dazu aufgefordert, Lieferungen über den Hafen der Stadt zu erlauben.

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