Spaniens Arbeitsministerin schlägt Kürzung der Öffnungszeiten in der Gastronomie vor

Arbeitsministerin Yolanda Díaz will die Öffnungszeiten in der Gastronomie kürzen.
Arbeitsministerin Yolanda Díaz will die Öffnungszeiten in der Gastronomie kürzen. Copyright Virginia Mayo/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Euronews mit EBU
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Ein Vorschlag der spanischen Arbeitsministerin, die Öffnungszeiten in der Gastronomie zu kürzen, sorgt in der Bewirtungsbranche für viel Kritik.

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Spanien ist bekannt für seine langen Öffnungszeiten im Gastronomiebereich, viele Restaurants haben bis in die Nacht geöffnet. Doch das könnte sich nun ändern: Arbeitsministerin Yolanda Díaz hat vorgeschlagen, Gastronomiebetriebe in Zukunft eine Stunde früher zu schließen.

Die Regierung plant eine Kürzung der Arbeitszeit

Die spanische Regierung plant die Abschaffung der 40-Stunden-Woche. Noch dieses Jahr sollen nur noch 38,5 Arbeitsstunden wöchentlich zulässig sein, 2025 soll dann die Arbeitszeit auf 37,5 Stunden sinken.

Etwa 13 Millionen Arbeiter:innen wären von der geplanten Regeländerung betroffen, die es noch umzusetzen gilt.

Die langen Öffnungszeiten in der Gastronomie bezeichnet Díaz als "Wahnsinn": "Es ist nicht vernünftig, dass in Spanien Restaurants bis ein Uhr nachts geöffnet haben", sagte die zweite Vizepräsidentin Spaniens am Montag.

Um die Kürzung der Arbeitszeiten umsetzen zu können, müssten sich auch andere Abläufe verändern, so Díaz: Es sei genauso unvernünftig, Meetings auf 20 Uhr abends anzusetzen.

Um den Wandel in der Arbeitswelt zu bewerkstelligen, hat sie ein Team aus 60 Expert:innen zusammengestellt.

Kritik aus der Gastronomiebranche

Aus der Gastronomiebranche hagelt es Kritik für den Vorschlag der Arbeitsministerin: Restaurant- und Kneipenbesitzer:innen fürchten um ihr finanzielles Überleben.

"Wir haben schon Kunden verloren durch die Pandemie. Wenn wir früher schließen, werden wir nur noch geradeso unsere Steuern zahlen können und nichts einnehmen", beklagt sich ein Kneibenbesitzer.

"Häufig retten uns die nächtlichen Öffnungszeiten", erklärt ein Kellner: "Wenn wir früher schließen, könnte es finanziell das Ende bedeuten."

Einigen kämen kürzere Öffnungszeiten jedoch auch entgegen. "Ich arbeite in der Gastronomie und habe eine Familie, da wären frühere Schließungszeiten vorteilhaft", erzählt eine Kellnerin.

Auch der Präsident des spanischen Hotel- und Gaststättenverbandes José Luis Yzuel lehnt den Vorschlag der Arbeitsministerin ab und betont die Vorteile der langen Öffnungszeiten.

"Wenn man die Arbeitszeiten verlängert, schafft man mehr Arbeitsplätze, mehr Personal, mehr Umsatz, mehr Lohnvolumen. Das sind alles gute Dinge", so Yzuel.

In Spanien legen die 17 Autonomen Gemeinschaften, aus denen sich das Land zusammensetzt, die zulässigen Öffnungszeiten für Kneipen und Restaurants fest. So können zum Beispiel in Madrid Lokale von 10 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts Kund:innen bewirten. Nach 22 Uhr zu arbeiten, könne jedoch die mentale Gesundheit gefährden, warnt Díaz.

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