Trotz Rückzugsankündigung: Israel bombardiert weiter den südlichen Gazastreifen

Israelischer Panzer
Israelischer Panzer Copyright Tsafrir Abayov/AP
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Von Julika HerzogEuronews digital mit AP
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Kurz nachdem Israel nach eigenen Angaben alle Soldaten aus dem südlichen Gazastreifen abgezogen hat, bombardierte das israelische Militär wieder Rafah und das Flüchtlingslager Nuseirat im Süden.

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Dabei wurden nach palästinensischen Angaben mehrere Menschen getötet.

Unterdessen gehen in Ägypten die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen - wenn möglich noch vor dem Ende des Ramadans - weiter. Doch ein Durchbruch ist offenbar nicht in Sicht.

Papst empfängt Angehörige der Hamas-Geiseln

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu machte deutlich, dass es ohne die Rückkehr der Geiseln "keinen Waffenstillstand" geben werde.

Im Vatikan hat sich Papst Franziskus mit Angehörigen der Geiseln getroffen, die seit dem Überfall der Hamas am 7.Oktober noch immer von der Terrororganisation gefangen gehalten werden.

Laut einer Mittteilung des Vatikans hat Franziskus die Gruppe, die aus acht Personen bestand, am Vormittag zur Privataudienz im Apostolischen Palast empfangen.

Auf den Fotos, die das Presseamt des Vatikans veröffentlichte, ist zu sehen, wie die Besucher dem Papst mitgebrachte Plakate zeigen, auf denen Fotos der Geiseln zu sehen sind. Über den Inhalt der Gespräche, die etwa eine Stunde gedauert haben sollen, teilte der Vatikan nichts mit. In seiner Ansprache vor dem Segen „Urbi et Orbi“ am Ostersonntag hatte Franziskus unter anderem die „sofortige Freilassung der am 7. Oktober entführten Geiseln und einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Streifen“ gefordert.

Berlin weist  Vorwurf der "Beihilfe zum Völkermord"  zurück

In Den Haag begann am Montag derweil die erste Anhörung zu einer Klage Nicaraguas gegen Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof.

Berlin wies die von Nicaragua erhobenen Vorwürfe der "Beihilfe zum Völkermord" im Gaza-Krieg entschieden und umfassend zurück.

"Deutschland verletzt weder die Völkermord-Konvention noch humanitäres Völkerrecht, weder direkt noch indirekt", sagte die Beauftragte für Völkerrecht im Auswärtigen Amt, Tania von Uslar-Gleichen, vor Journalisten in Den Haag.

Das autoritär regierte Nicaragua, das sich als Fürsprecher der Palästinenser sieht, beschuldigt Deutschland vor dem höchsten UN-Gericht der Beihilfe zum Völkermord. Durch Waffenlieferungen an Israel ermögliche Deutschland einen Genozid und verstoße gegen internationales Recht, erklärten die Rechtsvertreter Nicaraguas vor dem Gericht. Die Bundesregierung hat 2023 insgesamt Rüstungslieferungen für 326,5 Millionen Euro an Israel genehmigt - zehnmal so viel wie im Vorjahr mit 32,3 Millionen Euro.

Nicaragua will zunächst im Eilverfahren erreichen, dass Deutschland die Waffenlieferungen an Israel stoppen muss. Außerdem sollen die Richter anordnen, dass Deutschland die Unterstützung für das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) wieder aufnimmt.

Deutschland wird am Dienstag seine Position vor den 16 Richtern darlegen. Eine Entscheidung wird in etwa zwei Wochen erwartet.

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