Reaktionen auf Trumps Davos-Rede

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euronews: “Wenn die Vereinigten Staaten wachsen, tut die Welt das auch”: Donald Trump hat in Davos seine mit Spannung erwartete Rede gehalten.

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euronews:
“Wenn die Vereinigten Staaten wachsen, tut die Welt das auch”: Donald Trump hat in Davos seine mit Spannung erwartete Rede gehalten.

Donald Trump:
Als Präsident der Vereinigten Staaten, wird Amerika bei mir immer an erster Stelle kommen. Genauso wie die führenden Politiker anderer Länder es mit ihren Ländern auch tun sollten. Aber wenn Amerika an erster Stelle steht, heißt es nicht, dass Amerika alleine agiert. Wenn die Vereinigten Staaten wachsen, tut die Welt das auch.

euronews:
Diese Worte passen zu dem, was der US-Präsident bereits mehrere Male gesagt hat. Und seine Botschaft, dass Amerika wirtschaftsfreundlich ist, ist keine Überraschung. Doch der Ton wurde rauer, als er die Medien kritisierte und wörtlich sagte: ‘Als Unternehmer wurde ich von der Presse immer gerecht behandelt. Erst als Politiker habe ich gemerkt, wie übel, link, bösartig und wie falsch die Presse sein kann.’

Keir Simmons, NBC:
In all den Jahren, die ich hier beim Weltwirtschaftsforum dabei bin, habe ich äußerst selten gesehen, dass zivilisierte Zuhörer eine Rede verlachen oder es während einer Rede Buhrufe gibt. Beides gab es hier. Gelächter, als Trump sagte, er verstehe nicht, weshalb er so viel Aufmerksamkeit seitens der Presse erhalte und Buhrufe, als er über Falschmeldungen sprach. Das war Donald Trump, der Diplomat, der sich an Menschen mit einer Rede wendet, dessen Manuskript lange vor dieser Veranstaltung geschrieben wurde. Es ist problematisch, wenn er sagt: ‘Ich kümmere mich um Amerika und jedes Land sollte sich um sich selbst kümmern.’ Denn die Geschichte zeigt, dass das böse enden kann. Abgesehen davon gibt es eine Menge Milliardäre und Großindustrielle, die dank Trumps Steuersenkungen viel Geld verdienen. Es gab für ihn also zumindest von diesen Zuhörern einen freundlichen Empfang.

euronews:
Trump nahm Wirtschaftswachstum und Börsenhöhenflüge in seinem ersten Amtsjahr für sich in Anspruch. Die offiziellen Zahlen deuten an, dass die US-Wirtschaft im vierten Quartal um 2,6 Prozent wuchs, während drei Prozent angepeilt wurden.

Kenneth Rogoff, ehemaliger IWF-Chefökonom:
Ich glaube, bei Trump sind wir vielmehr wegen seiner Launen besorgt und dass er seine Meinung über Nacht ändert. Er tut etwas, das dann ein Problem nach sich zieht. Manchmal scheint man sich daran gewöhnt zu haben: Er sagt etwas, das ein bisschen verrückt ist und die Leute meinen: Das ist eben Donald Trump, warten wir mal ab, das geht schon wieder. Doch die Frage, ob wir bei der Weltwirtschaft eine gewisse Verlässigkeit haben, muss wohl mit Nein beantwortet werden.

euronews:
Europäische Spitzenpolitiker waren während der Rede nicht anwesend. Angela Merkel, Emmanuel Macron und Paolo Gentiloni warnten in ihren Reden am Mittwoch vor Protektionismus. Ich habe Pierre Moscovici, den EU-Kommissar für Wirtschaft und Finanzen, gefragt, was er von US-Präsident Trump und seiner ‘Zuerst-kommt-Amerika’-Linie hält.

Pierre Moscovici, EU-Kommissar für Wirtschaft und Finanzen:
Zunächst einmal begrüße ich es, dass er hier in Davos ist. Wir müssen unsere eigene Linie verteidigen, die europäische Vorgehensweise ist anders als jene Trumps. Wir stehen zur Multilateralität und lehnen Protektionismus ab. Wir kämpfen gegen den Klimawandel. Darauf müssen wir stolz sein und deshalb für die europäische Linie werben. Er sagt: ‘Amerika kommt an erster Stelle’. Ich sage nicht: Europa an erster Stelle, aber mir gefällt die europäische Linie. Ich sage: Wir müssen die ‘Zuerst-kommt-Amerika’-Linie mit der europäischen Linie beantworten.

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