Mehl, Zucker, Windeln, Mieten - wie Belgier mit der Inflation umgehen

Preisanstieg in Belgien
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Von Méabh Mc Mahon
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Die Inflation in der Eurozone erreicht Rekordhöhen, und Belgien weist mit über acht Prozent eine der höchsten Raten auf. Belgier geben also mehr für Lebensmittel, Transport und Dienstleistungen aus als andere Europäer.

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Die Inflation in der Eurozone erreicht Rekordhöhen, und Belgien weist mit über acht Prozent eine der höchsten Raten auf. Belgier geben also mehr für Lebensmittel, Transport und Dienstleistungen aus als andere Europäer.

In dieser Brüsseler Einkaufsstraße spüren die Menschen die Preise. Aber die Stimmung ist besorgt, nicht panisch. Stimmen von Passanten.

"Mehl, Zucker, Öl, alles wird teurer. Hoffen wir, dass sich die Dinge in der Ukraine bald beruhigen und alles wieder normal wird."

"Früher bezahlte ich 30 Euro für 78 Windeln. Heute zahle ich 45 oder 50 Euro."

"Meine Mutter ist oft mit dem Auto unterwegs, und wenn sie in Luxemburg ist, tankt sie dort, weil es billiger ist."

"Mein Vermieter sagte mir gerade, dass er die Miete erhöhen müsse, wegen der gestiegenen Stromkosten."

"Für Rentner ist alles noch schlimmer."

Die Sorge ist, dass durch den Krieg in der Ukraine sich noch mehr soziale Ausgrenzung und Armut in Europa ausbreiten, nach Jahren der Sparpolitik und Covid. "Wenn die Zivilgesellschaft und die Dienstleister nicht die von den Regierungen hinterlassenen Lücken füllen würden, hätten viele Menschen keinen Zugang zu den grundlegendsten Dingen", sagt Helen Willets von der Brüsseler Sozialplattform.

Angesichts steigender Kosten muss der öffentliche Sektor laut diesem italienischen Wirtschaftswissenschaftler so schnell wie möglich verschiedene Lebensmittel- und Energiequellen sichern – und die Gehälter schnell erhöhen.

David Rinaldi von der Denkfabrik FEPS: "Ich sehe nicht, wie wir aus dieser Krise herauskommen können, wenn wir nicht vorrangig die Kaufkraft von Menschen mit angemessenen Gehältern sichern."

In der Zwischenzeit füllen Ladenbesitzer wie Cherif im türkischen Viertel von Brüssel die Lücke, die der Mehlmangel in den Supermärkten hinterlassen hat, und verkaufen wichtige Artikel zu erschwinglichen Preisen.

"Normalerweise braucht man für Brot nur ein bißchen Mehl, das reicht schon für ein Baguette. Neulich hat einer drei große Pakete gekauft, drei Pakete von jeweils 25 Kilo!"

Unterdessen waren am Mittwoch im Europäischen Parlament in Straßburg in einer Debatte über neue Sanktionen gegen Russland Warnungen zu hören - Warnungen über die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine in Europa.

Journalist • Stefan Grobe

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