Ukraine-Krieg löst Energie-Revolution in Europa aus

Europa ändert seine Energiepolitik
Europa ändert seine Energiepolitik Copyright AFP
Copyright AFP
Von Stefan GrobeMaria Psara
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Russlands Krieg gegen die Ukraine könnte die Energiepolitik Europas grundlegend verändern. Gleichzeitig intervenieren die europäischen Staaten immer stärker in die Energiemärkte. Hat dieser neue Ansatz Bestand? Fragen an Experten.

WERBUNG

Russlands Krieg gegen die Ukraine könnte die Energiepolitik Europas grundlegend verändern.

In Frankreich wird der Energieriese EDF nun verstaatlicht. In Deutschland beschloss die Regierung, Uniper, einen der weltweit größten Gasimporteure, zu retten - er litt unter der Reduzierung russischer Energielieferungen.

Gleichzeitig intervenieren die europäischen Staaten immer stärker in die Energiemärkte. Hat dieser neue Ansatz Bestand? Fragen an Experten.

Martin Vladimirow, Direktor Energie- und Klimaprogramm, Zentrum für das Studium der Demokratie:

„Es ist ein Muster, das wir überall in der Europäischen Union sehen, und es wird sich wahrscheinlich verstärken, wenn wir in die winterliche Energiekrise eintreten. Ich halte dieses Muster aber für verfrüht, weil dieser Eingriff in die Energiemärkte unter großen Schwierigkeiten sehr bald rückgängig gemacht werden wird. Die EU hat jahrzehntelang daran gearbeitet, die Energiemärkte zu liberalisieren, und in nur sechs Monaten wurden viele dieser Errungenschaften im Grunde genommen abgeschafft.“

Seit Russland im Oktober letzten Jahres mit Gaslieferungen zu spielen begann, nahmen die Eingriffe der Regierungen in die Märkte zu, um die Energiepreise zu kontrollieren. Aber die Ergebnisse waren begrenzt. Die Preise sind eindeutig hoch geblieben und die Regierungen subventionieren weiter.

Doch damit sollte vorsichtig umgegangen werden.

Ben McWilliams, Research Analyst, Bruegel:

„Wir haben gesehen, wie Regierungen in die Märkte eingriffen und sowohl Haushalte als auch Industriezweige beim Energieverbrauch subventionierten. Dies sollte eigentlich eine vorübergehende Maßnahme sein, um den Winter zu überstehen, und dann würden wir wieder zum "Business as usual" umschalten. Das war aber nicht der Fall. Die Preise sind eindeutig hoch geblieben, und die Regierungen subventionieren weiter. Und das ist gefährlich. Das stört die Märkte und treibt letztendlich die Preise weiter in die Höhe, weil es den Konsumenten ermöglicht, auch dann Energie zu verbrauchen, wenn die Preise ein hohes Niveau erreichen und sie immer mehr steigen."

Für Regierungen ist es ein delikates Thema, zumal es sinnvoll ist, Bürger und Unternehmen vor steigenden Preisen zu schützen.

Aber es ist ein problematischer Schritt angesichts der Marktliberalisierung, die Europa in den letzten 20 Jahren vollzogen hat.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Erste Wasserstoff-Lieferung 2025: Kanada und Deutschland vereinbaren Zusammenarbeit

Video: Wie entsteht der Strompreis in Europa?

Gazprom stoppt Lieferungen an Lettland