Cluj-Napoca macht sich fit für die Zukunft der Arbeit

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Von Aurora VelezFrank Weinert
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Ist die Automatisierung der Arbeit die Zukunft? Gibt es mehr Arbeit für alle? Wie nimmt man möglichst alle Teile der Gesellschaft ins Boot? Ein Projekt im rumänischen Cluj-Napoca hat die "Zukunft der Arbeit" im Blick.

Wie kann man den Herausforderungen der Arbeitsautomatisierung begegnen? Um diese Frage zu beantworten, hat Cluj-Napoca im Nordwesten Rumäniens das Projekt „Zukunft der Arbeit“ ins Leben gerufen. Dieses europäische Projekt konzentriert sich auf drei Hebel: die Anpassung von Lehrplänen, die unternehmerische Ausbildung von Kreativen und die Unterstützung in den am stärksten benachteiligten Stadtteile.

Ovidiu Cîmpeam ist Projektleiter von "Cluj-Napoca Future of work": „Ich denke, dass die Automatisierung als Chance und nicht als Risiko gesehen werden muss. Wir können mehr Arbeitsplätze schaffen, indem wir uns auf unsere Kreativität als Menschen verlassen.“

Zwischen 2001 und 2019 war Cluj eine der europäischen Städte mit dem höchsten Wachstum (Quelle: Eurostat). Um dieses Wachstum aufrechtzuerhalten, hat die Stadt jedoch erkannt, dass sie die Kluft zwischen Wissen und neuen Technologien überbrücken muss. Es wird geschätzt, dass 49 Prozent der lokalen Wirtschaft sehr anfällig für neue Technologien und Automatisierung sind. Eine regionale Bewertung zeigt, dass die Leistung der lokalen Wirtschaft in Cluj weit über der des gesamten Landes liegt. Cluj ist einer der leistungsstärksten Kreise in der Balkanregion, sowohl in Bezug auf das Pro-Kopf-BIP als auch auf die BWS.

"Die Zukunft liegt in der Automatisierung"

Das „Regionale Exzellenzzentrum für die Kreativwirtschaft“ CREIC und seine drei Laboratorien sind der erste Hebel für diesen Exzellenzpol. Fast 240 Studierende üben hier täglich und passen ihre Lehrpläne an den Markt und die Automatisierung an. Teodora hat dank dieses Programms ("maßgeschneidertes Lernprogramm 4.0") gerade eine Stelle bei einem IT-Riesen (IBM) gefunden: "Ich habe viel Neues gelernt, z. B. aufkommende Technologien wie virtuelle Realität, 3D-Design, Spieleentwicklung... Ich denke, dass wir in Zukunft viele Berufe haben werden, die mit Technik und vor allem mit Technologie und Automatisierung zu tun haben", sagt Teodora Cornea, eine der Projekt-Teilnehmerinnen.

Das Gesamtbudget von "Cluj Future for Work" beläuft sich auf 5,6 Millionen Euro, wovon 80 Prozent aus der EU-Mitteln stammen und die restlichen 20 Prozent von zehn öffentlichen und privaten Partnern, unter ihnen die Stadt Cluj-Napoca, der Verband für Elektroindustrie und Software oder die Kunst- und Designakademie.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist eine der treibenden Kräfte in Cluj. Von den jährlich 2000 Absolventen im ICC fanden bislang nur sieben Prozent Arbeit in dieser Branche. Anadora, eine Metallbildhauerin, war eine der Künstlerinnen (Fünf Künstlerinnen wurden aus 69 Bewerbungen ausgewählt.), die dank "culturentrepreneurs", einer der Komponenten des Projekts, eine Ad-hoc-Unterstützung für die Entwicklung ihres Unternehmens erhalten hat. Unter ihnen Anadora Lupo: "Es vervollständigte irgendwie das Bedürfnis, mehr über diesen Bereich zu erfahren, und zwar nicht nur in Bezug auf Design oder unser Fachwissen, sondern auch auf sozialer und unternehmerischer Ebene."

Das Minimum garantieren

Die sozio-professionelle Eingliederung ist die dritte Achse dieses Projekts, das auf 20 Jahre angelegt ist.  Die soziale Kluft ist in Cluj sichtbar. Rund um die Müllkippe in Pata-Rât leben hier mehr als 2500 Menschen. Ihnen das Minimum zu garantieren, ist die Aufgabe von Alex Fechete, der das Projekt in dieser Roma-Siedlung leitet: "Wir haben in der Gemeinde zwei Container mit Duschen aufgestellt, und wir haben auch Internet für sie in die Gemeinde gebracht, damit sie nach Jobs suchen können. Außerdem haben wir es geschafft, einen Bus für sechs Monate zu beschaffen, so dass der Zugang zur Arbeit einfacher wird."

In Pata-Rât gibt es jetzt an zehn Punkten kostenloses drahtloses Internet, Router und eine Antenne, um alle dortigen Gemeinden abzudecken. Im Rahmen des Projekts wurden 350 kostenlose Abonnements für den öffentlichen Nahverkehr an erwachsene Gemeindemitglieder vergeben, um den Zugang der Menschen aus Pata-Rât zum regulierten Arbeitsmarkt zu erleichtern: 98 Prozent der Beschäftigten nutzen den Bus, um zur Arbeit zu kommen.

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