Brüssels Herbstprognose: EU-Wirtschaft verliert 2023 an Fahrt

EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni bei der Vorstellung der Herbstprognose in Brüssel.
EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni bei der Vorstellung der Herbstprognose in Brüssel. Copyright Virginia Mayo/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Stefan Grobe
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Zum Ende eines schwierigen Jahres hat die europäische Wirtschaft an Schwung verloren. In ihrer Herbstprognose korrigierte die Europäische Kommission ihre Wachstumsprognose nach unten.

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Zum Ende eines schwierigen Jahres hat die europäische Wirtschaft an Schwung verloren.

In ihrer Herbstprognose korrigierte die Europäische Kommission ihre Wachstumsprognose nach unten.

Brüssel rechnet nun mit einem Wachstum in diesem Jahr sowohl in der EU als auch im Euroraum von 0,6 Prozent, 0,2 Punkte weniger als ursprünglich erwartet.

Die Gründe: die hohen Lebenshaltungskosten, eine schwache Auslandsnachfrage und die straffe Geldpolitik.

Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sah jedoch Anzeichen für einen Aufschwung, insbesondere bei privaten Haushalten.

"In den nächsten zwei Jahren wird der private Verbrauch der wichtigste Wachstumsmotor sein, da die Löhne stärker steigen dürften als die Inflation, was die Kaufkraft der Haushalte erhöht. Auch ein robuster Arbeitsmarkt wird dazu beitragen. Die Erholung des privaten Verbrauchs könnte sogar noch stärker ausfallen, wenn die hohe Sparquote, die über den Prognosehorizont hinweg anhalten dürfte, ausbleibt."

Die Prognose vom Dienstag enthielt auch gute Nachrichten von der Inflationsfront.

So setzten die Verbraucherpreise ihren Abwärtstrend fort und fielen im Oktober im Euroraum auf 2,9 Prozent, den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Vor einem Jahr hatte die Teuerung mit mehr als zehn Prozent ihren Höchststand erreicht!

Während der geringere Preisauftrieb bislang vor allem auf den starken Rückgang der Energiepreise zurückzuführen war, weitete er sich inzwischen auf alle wichtigen Verbrauchskategorien aus.

Welches sind die größten Hindernisse für den kommenden Aufschwung?

"Diejenigen Länder, die viel stärker von Energie abhängig sind oder waren und deren Wirtschaft sehr energieintensiv ist, tragen die größten Kosten", sagte Maria Demertzis, Wirtschaftsanalystin bei Bruegel.

"Und hier denke ich vor allem an Deutschland. Deutschland ist wirklich der Motor der Europäischen Union, und wenn Deutschland nicht wächst, dann wird auch der Rest von Europa die Auswirkungen spüren."

Die Herbstprognose schloss zum ersten Mal Bosnien und Herzegowina, Moldawien und die Ukraine ein, denen die EU den Kandidatenstatus verliehen hat.

Alle drei Länder weisen vielversprechende Zahlen auf, wobei die ukrainische Wirtschaft 2023 eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit zeigte.

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